NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat sich am weltweiten Tag der Arbeit, an dem an den meisten Börsen der Handel ruhte, mit einem kleinen Abschlag gezeigt. Teilnehmer sprachen von einer verstärkten Zurückhaltung vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwoch. Dass JP Morgan Chase den Zuschlag zur Übernahme der gestrauchelten Bank First Republic erhalten hat, sorgte nur für einen leicht positiven Impuls. Damit steigt die Hoffnung, dass sich die Lage im Bankensektor insgesamt weiter beruhigt. Der Banken-Sektor im S&P-500 zeigte sich kaum verändert.

Die Indizes konnten anfängliche leichte Gewinne nicht behaupten. Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,1 Prozent auf 34.052 Punkte. Für den S&P-500 ging es um zwei Punkte nach unten. Der Nasdaq-Composite verlor 0,1 Prozent. Dabei gab es 1.225 (Freitag: 2.342) Kursgewinner und 1.757 (636) -verlierer. Unverändert schlossen 94 (101) Titel.

Bei der anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank wird mit fast 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit mit einer Erhöhung um 25 Basispunkte auf 5,00 bis 5,25 Prozent gerechnet. Die entscheidendere Frage ist aber, wie es mit dem Zinskurs weitergeht und ob dann eine Zinserhöhungspause ansteht oder die Weichen sogar schon wieder auf Zinssenkungen gestellt werden für den späteren Jahresverlauf.

Konjunkturseitig kam ein Dämpfer aus China. Dort sind Einkaufsmanagerindizes für April gegenüber März gesunken und haben die Erwartungen verfehlt. Dazu rutschte der Index für das verarbeitende chinesische Gewerbe sogar unter den Schwellenwert 50, was auf eine Schrumpfung hindeutet.

Die veröffentlichten US-Konjunkturdaten fielen dagegen durchweg besser aus. Der ISM-Index für die US-Industrie legte im April zwar etwas deutlicher als erwartet zu, blieb allerdings den sechsten Monat in Folge unterhalb der Wachstumsschwelle. Über diese ist im April laut einer Umfrage von S&P Global die Aktivität in der US-Industrie wieder geklettert. Und die Bauausgaben stiegen im März um 0,3 Prozent, während hier ein unveränderter Stand erwartet worden war.


   Renditen und Dollar legen zu - Ölpreise fallen 

Am US-Anleihemarkt zogen die Renditen kräftig an. Die Rendite zehnjähriger Papiere legte um 17,0 Basispunkte auf 3,59 Prozent zu. Die Anleger hätten auf das Ergebnis der Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch geschaut, bei der eine weitere Zinserhöhung erwartet wird und die Hinweise dafür liefern könnte, dass die Fed beabsichtigt, irgendwann die Pausentaste zu drücken, hieß es.

Die steigenden Renditen am US-Anleihemarkt stützten den Dollar, der Dollar-Index erhöhte sich um 0,5 Prozent.

Der Goldpreis fiel auf den tiefsten Stand rund einer Woche, belastet vom steigenden Dollar und den kräftig zulegenden Renditen. Die Feinunze reduzierte sich um 0,5 Prozent auf 1.980 Dollar.

Auch die Ölpreise gaben nach. Für Brent und WTI ging es um bis zu 1,4 Prozent nach unten. Hier belasteten vor allem die schwachen Konjunkturdaten aus China. Dazu wird mit Spannung auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank und deren weiteren Zinskurs gewartet. Es besteht die Sorge, dass weiter steigende Zinsen zu einer Rezession führen könnten und damit einer sinkenden Nachfrage.


   Vierter US-Bankenkollaps in diesem Jahr 

First Republic ist bereits die vierte Bank in den USA, die in diesem Jahr kollabiert ist, unter anderem als Folge der deutlich gestiegenen Zinsen, und deren Zusammenbruch nun so abgewickelt werden muss, ohne dass er weitere Schockwellen nach sich zieht. Den Anfang hatte die größere Silicon Valley Bank gemacht. JP Morgan übernimmt nun alle Einlagen und im Wesentlichen alle Vermögenswerte der First Republic. Die größte US-Bank rechnet damit, dass die Transaktion unter dem Strich leicht gewinnsteigernd sein wird.

Der JPM-Kurs zog um 2,1 Prozent an. Für PNC Financial Services ging es dagegen um 6,3 Prozent nach unten. Der Finanzdienstleister galt wie auch die Bank of America (-0,8%) als weiterer Interessent für First Republic. Deren Aktien hatten vorbörslich erneut kräftig eingebüßt, waren dann allerdings vom regulären Handel ausgesetzt. In der Vorwoche war der Kurs um 75 Prozent abgestürzt, nachdem die Bank im ersten Quartal einen massiven Abfluss an Einlagen verzeichnet hatte.


   Gebot aus Japan treibt Iveric Bio 

Unter den weiteren Einzelwerten machten Iveric Bio einen Satz um 15,7 Prozent. Hier trieb, dass der japanische Pharmariese Astellas das auf Augenheilkunde spezialisierte US-Unternehmen für rund 5,9 Milliarden Dollar bzw 40 Dollar je Aktie übernimmt.

Für die Aktien von Exxon Mobil ging es um 3,1 Prozent auf 114,67 Dollar nach unten. Die Analysten von Goldman Sachs haben ihre Einstufung auf "Neutral" von "Buy" gesenkt. Das Kursziel liegt bei 125 US-Dollar.

Die Kurse chinesischer Elektroautohersteller zeigten sich uneinheitlich, nachdem diese ihre Auslieferungen für April mitgeteilt haben. Bei Li Auto stiegen sie um 500 Prozent (+0,5%), bei XPeng (+4,2%) fielen sie dagegen um 20 Prozent und bei Nio (-0,8%) erhöhten sie sich um gut 30 Prozent. Die Tesla-Aktie gab um 1,5 Prozent nach.

SoFi Technologies verloren 12,2 Prozent. Der Finanzdienstleister steigerte im ersten Quartal das Volumen der Privatkredite um 46 Prozent, übertraf die Gewinnerwartung aber nur leicht.

FuelCell Energy stiegen um x8,5 Prozent, nachdem der Hersteller von Brennstoffzellen-Technologieplattformen einen Auftrag von der Exxon-Tochter Esso Nederland erhalten hat.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          34.051,70  -0,1%   -46,46      +2,7% 
S&P-500        4.167,87  -0,0%    -1,61      +8,6% 
Nasdaq-Comp.  12.212,60  -0,1%   -13,99     +16,7% 
Nasdaq-100    13.231,47  -0,1%   -14,52     +21,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,13        +13,2          4,00          -28,5 
5 Jahre                  3,64        +14,8          3,49          -36,0 
7 Jahre                  3,62        +15,8          3,46          -35,0 
10 Jahre                 3,59        +17,0          3,42          -29,0 
30 Jahre                 3,83        +15,9          3,68          -13,5 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Fr, 8:36 Uhr  Do, 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0973        -0,4%        1,1015         1,1018   +2,5% 
EUR/JPY                150,87        +0,5%        149,09         147,64   +7,5% 
EUR/CHF                0,9834        -0,1%        0,9852         0,9870   -0,6% 
EUR/GBP                0,8784        +0,2%        0,8828         0,8826   -0,7% 
USD/JPY                137,50        +0,9%        135,35         134,00   +4,9% 
GBP/USD                1,2492        -0,6%        1,2477         1,2480   +3,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,9620        +0,5%        6,9264         6,9376   +0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             27.861,08        -5,3%     29.442,26      29.048,02  +67,8% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               75,71        76,78         -1,4%          -1,07   -5,6% 
Brent/ICE               79,41        80,33         -1,1%          -0,92   -5,8% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               39,45        38,54         +2,4%          +0,91  -50,9% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.980,07     1.990,06         -0,5%          -9,99   +8,6% 
Silber (Spot)           24,95        25,06         -0,4%          -0,11   +4,1% 
Platin (Spot)        1.054,35     1.080,18         -2,4%         -25,83   -1,3% 
Kupfer-Future            3,92         3,87         +1,3%          +0,05   +2,8% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 01, 2023 16:19 ET (20:19 GMT)