Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

SNB: Die Banken haben laut SNB-Vizepräsident Martin Schlegel von der Rückkehr zu positiven Zinsen bis jetzt eher profitiert. Die Zinsmargen lägen aber immer noch unter dem historischen Durchschnitt, erklärte der Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in einem Interview mit "CH Media". Die SNB sehe zudem bislang keine negativen Auswirkungen der Zinswende auf die Banken in der Schweiz. Laut Schlegel sind beispielsweise die Kreditausfälle der Banken auf einem sehr tiefen Niveau. Im Moment sehe die Nationalbank auch keine Anzeichen für eine Gefährdung der Finanzstabilität durch die Zinsanhebungen. Durch die wieder gestiegenen Hypothekarzinsen sei in den letzten Jahren die Verwundbarkeit des Immobilienmarktes angestiegen. Das Risiko von Preiskorrekturen bestehe. Dennoch können die SNB im Moment nicht ausschliessen, dass eine weitere Straffung der Geldpolitik nötig sein werde, um das Ziel der Preisstabilität zu erreichen. Trotz des jüngsten Rückgangs der Inflation sei der zugrunde liegende Inflationsdruck weiter angestiegen. Es bestehe weiterhin die Gefahr, dass sich die Inflation mittelfristig über 2 Prozent verfestige. (SaW, S. 2-3, siehe auch separate Meldung)

CREDIT SUISSE: Die Saudi National Bank wollte ihren Anteil an der angeschlagenen Credit Suisse auf 40 Prozent von knapp 10 Prozent erhöhen. Diese Pläne hat jedoch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma verhindert, wie der "SonntagsBlick" unter Berufung auf zwei unabhängige Quellen berichtet. Den gesetzliche Vorgaben zufolge muss die Behörde ihre Zustimmung erteilen, wenn ein ausländischer Aktionär mehr als zehn Prozent an einer Grossbank erwerben will. Die Zeitung spekuliert auch, dass dies der Grund für die Aussage des damaligen Präsidenten der Saudi National Bank, Ammar al-Khudairy, gewesen sein könnte, wonach das Notenbank den Anteil aus regulatorischen Gründen nicht erhöhen werde. (SonntagsBlick, S. 28-29, siehe auch separate Meldung)

GLENCORE: China hat den Export von zwei wichtigen Rohstoffen für die Chipproduktion eingeschränkt. Das lässt in Europa die Alarmglocken läuten, denn der Kontinent ist stark abhängig von Rohstofflieferungen aus dem Land. So stammt etwa das für die Herstellung von Batterien unverzichtbare Lithium zu 80 Prozent aus China. Europa macht sich zunehmend Sorgen um seine Rohstoffversorgung - und beginnt sich Gegenmassnahmen wie etwa ein Ausbau des Recyclings zu überlegen. "Die Sicherung wichtiger Batteriemetalle ist ein Grund dafür, in Europa ein möglichst umfassendes Recycling-Netzwerk aufzubauen", erklärt Glencore-Manager Hendrik Fitschen in der "NZZ am Sonntag". Das Unternehmen plant in Italien den Bau einer von Europas grössten Fabriken für das Recycling von Elektroauto-Batterien. Bis 2030 soll es laut Fitschen möglich sein, über 90 Prozent der Metalle wiederzuverwerten, die in den Batterien von Elektroautos zum Einsatz kommen. (NZZaS, S. 25)

RAIFFEISEN: Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat im Fall um den ehemaligen Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz neue Ermittlungen aufgenommen. Es bestehe der Verdacht, dass sich Vincenz und sein Berater Beat Stocker heimlich Geld auszahlen liessen, wie die "SonntagsZeitung" schrieb. Und zwar vom heutigen Chef der Finanzprodukteanbieterin Leonteq, Lukas Ruflin, und deren Gründer Jan Schoch. Ruflin und Schoch verkauften im Rahmen einer Kapitalerhöhung 2014 der Raiffeisen-Gruppe Bezugsrechte. Die Staatsanwaltschaft betonte, dass alle Beteiligten auch entlastet werden können und die Unschuldsvermutung gelte. Ruflin, Schoch und Stocker wussten bisher nichts von den Ermittlungen und bestritten jegliche Schuld. (SoZ, S. 29-30, siehe auch separate Meldung)

SYNGENTA: Roman Mazzotta, Chef von Syngenta Schweiz, hat sich für einen technologieoffenen Ansatz im Umgang mit dem sogenannten "Genome Editing" ausgesprochen. Diese Technologie sei nur eine Weiterentwicklung der bestehenden Züchtungsmethoden, jedoch viel schneller und präziser, sagte er in einem Interview mit "CH Media". Er kritisierte daher auch das Gentechnikmoratorium. Dadurch sei die entsprechende Saatgutforschung "längst in andere Länder abgewandert", so Mazzotta weiter. Ferner kritisierte er die Haltung, anderen Ländern Schweizer Vorgaben aufzwingen zu wollen. So stünden etwas Bauern in anderen Ländern vor ganz anderen Problemen, als hiesige Landwirte. Auch weiterhin wolle Syngenta jährlich 50 bis 100 Millionen Franken in der Schweiz investieren. Mehrheitlich soll das Geld in die Ausweitung der Produktion fliessen. (SaW, S. 26-27)

DROGERIE MÜLLER: Die Übernahme von Franz Carl Weber passt in die Strategie der deutschen Drogeriemarkt-Kette Müller: Sie will in der Schweiz weiter expandieren, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. "Damit wir uns weiterentwickeln können, sind wir stets auf der Suche nach neuen Standorten", schreibt die Drogerie Müller auf ihrer Website. Sie sucht Räume in Einkaufszentren, bei Fachmärkten oder in Zentren von Städten mit mindestens 10'000 Einwohnern an "Eins-a-Verkaufslagen". Seit dem Markteintritt 2005 ist die Firma rasant gewachsen. Allein letztes Jahr wurden mindestens vier Filialen eröffnet: in Herisau AR, Stans NW, Sirnach TG und Adliswil ZH. Heute betreibt Müller schweizweit 69 Filialen. Grössere Lücken im Filialnetz hat sie namentlich im Raum Genf/Lausanne/Yverdon. Aber auch in der Stadt Zürich betreibt sie bisher keine einzige Filiale. (SoZ S. 29)

RÜSTUNGSINDUSTRIE: Die Neutralitätspolitik der Schweizer belastet die Schweizer Rüstungsfirmen. So fährt etwa der Rüstungskonzern Rheinmetall seine Produktion in Deutschland, aber nicht am Standort in Altdorf (UR) hoch, schreibt der "SonntagsBlick". Ferner würden von der EU-Kommission keine Gelder für die Munitionsbeschaffung in der Schweiz fliessen. Es drohe der wichtigste Markt für die Schweizer Rüstungsindustrie wegzubrechen. Zudem könnten "ohne eigene, relevante Industriebasis die Systeme der Schweizer Armee nicht einsatzbereit gehalten werden," warnte Swissmem-Direktor Stefan Brupbacher gegenüber dem "SonntagsBlick". (SonntagsBlick, S. 18)

TOURISMUS: Grosse Ferienorte in den Alpen wie Saas-Fee, Zermatt oder auch die Jungfrauregion setzen auf Gletschergrotten, um Touristen anzuziehen. Doch die Attraktionen sind durch die steigenden Temperaturen akut bedroht, wie die "SonntagsZeitung" berichtet. Damit sie noch ein paar Jahre erhalten bleiben, betreiben die Tourismusorte einen riesigen Aufwand. Die seit bald 200 Jahren in Betrieb stehende Eisgrotte am Rhonegletscher wird mit einer Isolation aus Vliesstoff geschützt. In Saas-Fee produziert eine Schneekanone eine zusätzliche Schneeschicht. Und am Jungfraujoch investierten die Bahnen in eine Lüftung und zwei Kühlgeräte. Trotzdem dürften die Grotten schon bald Geschichte sein. (SoZ S. 5)

ENERGIE: Klimafreundlich hergestellter Wasserstoff soll in der Industrie und in der Stromversorgung dereinst fossiles Gas ersetzen. Doch die Kantone befürchten, dass die Schweiz in dieser Entwicklung abgehängt wird. Ihre Energiedirektorenkonferenz (EnDK) wirft dem Bundesrat in einem Brief an den Bundesrat Untätigkeit vor. Beim Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur dürfe "nicht noch mehr wertvolle Zeit" verlorengehen, heisst es in der "NZZ am Sonntag". Besonders besorgt sind die Kantone über die Entwicklung des Transportnetzes für Wasserstoff in Europa: Die Pläne der EU zeigen ein Leitungsnetz, das die Schweiz umgeht. "Es scheint, dass die Schweiz lediglich dabei zusieht, wie die EU-Nachbarländer Fakten schaffen und ihr damit Opportunitäten entgehen", kritisiert die EnDK. Der Anschluss der Schweiz an das europäische Wasserstoff-Transportnetz und den europäischen Wasserstoffmarkt ist nach Ansicht der EnDK zwingend auch in die EU-Sondierungsgespräche zu einem Stromabkommen aufzunehmen, so die Kantone. (NZZaS, S. 31, siehe auch separate Meldung)

RUSSLAND: Schweizer Konzerne haben laut ukrainischen Aktivisten die Kriegskasse Russlands gut gefüllt. Schweizer Unternehmen sollen letztes Jahr mindestens 275 Millionen US-Dollar an den russischen Staat bezahlt haben, wie "SonntagsBlick" schrieb. Der Artikel basierte auf einer Untersuchung der proukrainischen Organisation B4Ukraine und der Kiew School of Economics. Hinsichtlich der Umsätze von internationalen Konzernen lag die Schweiz demnach auf Rang drei, hinter den USA und Deutschland. Die Daten seien fehlerhaft, sagte Jeffrey Sonnenfeld. Der Professor der amerikanischen Universität Yale beobachtet seit Kriegsausbruch internationale Unternehmen in Russland. (SonntagsBlick, S. 24)

MIETEN: Nach der Erhöhung des Referenzzinssatzes durch den Bund kommt auf etliche Mieterinnen und Mieter eine Mietzinserhöhung zu. Doch viele von ihnen wehren sich dagegen, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. So sind alleine in der Stadt Zürich zwischen 9. Juni und 5. Juli 1168 Anfechtungen von Mietzinserhöhungen eingegangen. Auch in den Kantonen Basel-Stadt, Bern und Luzern gibt es eine Welle von Beschwerden. Bei den Schlichtungsstellen führt der grosse Andrang zu Verzögerungen. (SoZ S. 31)

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