Der Dax und der EuroStoxx50 lagen am Mittwochnachmittag jeweils knapp im Plus bei 15.170 beziehungsweise 4161 Punkten. Auch die Futures für die wichtigsten US-Indizes traten mehr oder weniger auf der Stelle.

Der Euphorie nach Hinweisen des Vorsitzenden der US-Notenbank Fed auf einen vorsichtigeren geldpolitischen Kurs vergangene Woche folgten Börsianern zufolge nun Zweifel. Eine Reihe von Fed-Vertretern hatte zuletzt die Tür für weitere Zinserhöhungen offengelassen. Nun warteten die Anleger auf weitere Aussagen von Powell, der um 15.15 Uhr (MEZ) auf einer Konferenz ein Grußwort halten soll. Die Analysten zeigten sich vorsichtig. "Ich glaube nicht, dass die Fed ihre Geldpolitik weiter strafft, aber sie wird die Zinsen auch nicht so schnell senken", sagte Tim Graf, ein Manager beim Finanzdienstleister State Street.

Die Verunsicherung rund um die künftigen Schritte der Währungshüter half dem Dollar: Der Dollar-Index, der die US-Währung zu anderen wichtigen Devisen misst, zog um 0,2 Prozent auf 105,794 Punkte an.

DOLLAR LEGT ZU - ROHSTOFFPREISE AUF DEM RÜCKZUG

Ein stärkerer Dollar belastet in der Regel die in der US-Devise notierten Metallpreise. Entsprechend verbilligten sich Platin und Silber um 0,4 beziehungsweise 1,2 Prozent je Feinunze. Palladium rutschte um drei Prozent ab. Die Tonne Kupfer stand mit 8166 Dollar bis zu 0,3 Prozent im Minus.

Die gesunkenen Ölpreise konnten den Aktienmärkten keinen Schub geben. Nordsee-Öl der Sorte Brent und US-Leichtöl WTI verbilligten sich um jeweils rund 1,5 Prozent auf 80,44 und 76,12 Dollar je Fass (159 Liter). Spekulationen auf eine nachlassende Nachfrage der Top-Verbraucher USA und China drücken aktuell die Preise.

Ansonsten hielt die Bilanzsaison die Investoren auf Trab. So erlebten die Anleger der Commerzbank ein Wechselbad der Gefühle. Die Aktien stiegen nach einem besser als erwartet ausgefallenen Quartalsergebnis zunächst um bis zu 6,7 Prozent auf ein Drei-Monats-Hoch, um anschließend bis zu viereinhalb Prozent abzurutschen. Damit wurden sie vom größten Gewinner zum größten Verlierer im Dax. Einem Händler zufolge überzeugten die langfristigen Ziele des Kreditinstitutes nicht.

BILANZFLUT GEHT WEITER

Trotz gekippter Prognosen für das Gesamtjahr legten die Aktien der DHL Group um gut drei Prozent zu. Mit der Senkung sei gerechnet worden und die neuen Ziele lägen im Rahmen der Erwartungen, sagte ein Händler.

Ein negativer Ausblick auf das vierte Quartal machte hingegen E.ON zu schaffen. Die Papiere sackten um zwei Prozent ab. Bayer fielen nach Details zum geplanten Umbau des Agrar- und Pharmakonzerns um 2,3 Prozent.

In Amsterdam nahmen Anleger bei ABN Amro Reißaus, nachdem die niederländische Bank beim Netto-Zinsüberschuss (NII) im dritten Quartal weniger lieferte als erwartet. Die Aktien stürzten um gut neun Prozent auf ein Elf-Monats-Tief von 11,96 Euro ab. Auch Ahold Delhaize verloren angesichts pessimistischerer Jahresziele mehr als sechs Prozent.

Bei Marks & Spencer in London honorierten die Investoren ein Gewinnwachstum von 75 Prozent im Halbjahr. Die Titel hoben um knapp zehn Prozent ab.

Bei den Nebenwerten kletterten Auto1 um gut acht Prozent. Der Online-Autohändler ist früher als erwartet in die Gewinnzone zurückgekehrt und hat seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben. Die Anteilsscheine der Deutschen Pfandbriefbank rutschten dagegen um knapp zwölf Prozent ab, nachdem der Kreditgeber seine Ziele angesichts der Krise auf dem Immobilenmarkt drastisch eingedampft hatte.

(Bericht von Anika Ross und Zuzanna Szymanska, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)