Dazu trugen steigende Staatsausgaben und eine Kreditvergabe durch Banken in Rekordhöhe bei. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Oktober bis Dezember um 6,8 Prozent zu im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie aus den am Freitag veröffentlichten amtlichen Daten hervorgeht. Das ist ein Tick mehr als im Vorquartal und auch als im Gesamtjahr. 2016 legte die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zum dritten Mal in Folge um 6,7 Prozent zu. Für dieses Jahr gibt die Regierung Insidern zufolge 6,5 Prozent als Zielmarke aus. Die steigende Verschuldung, die schwache globale Konjunktur und die Gefahr eines Handelskrieges mit den USA unter dem neuen Präsidenten Donald Trump könnten den Exportweltmeister belasten.

"China wird sich neuem Gegenwind ausgesetzt sehen", prognostizierte Louis Kuijs von Oxford Economics in Hongkong. Trump ist ein Dorn im Auge, dass die Vereinigten Staaten viel mehr aus China importieren als dorthin verkaufen und viele Fabriken in die Volksrepublik verlagert wurden. Er hat deshalb mit Importzöllen gedroht. Zudem wirft er China vor, den Kurs der heimischen Währung Xuan zu drücken und sich so Vorteile auf den Weltmärkten zu verschaffen. Ein Handels- und Währungskrieg würde China hart treffen.

Gefahr geht zudem vom Kurs der US-Notenbank (Fed) aus, die ihre Leitzinsen angesichts der guten Konjunktur stärker anheben könnte, was Investitionen in US-Anlagen attraktiver machen würde. "Das würde zu stärkeren Kapitalabflüssen aus China führen und das Finanzsystem Chinas unter Stress setzen", sagte Analyst Bill Adams von der PNC Financial Services Group. Bereits 2016 setzte diese Aussicht den Yuan unter Druck, der so kräftig abwertete wie keine andere große asiatische Währung.

"WACHSTUM WIRD ZURÜCKGEHEN"

Als problematisch sehen Experten auch die enormen Schulden der Volksrepublik an. Diese machen inzwischen 277 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung aus, nachdem es Ende 2015 noch 254 Prozent waren. Viele neue Kredite würden aufgenommen, um Zins und Tilgung für Altschulden stemmen zu können, heißt es in einer Studie von UBS. "Die Wachstumsraten werden tendenziell zurückgehen", erwartet deshalb der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel.

Nach einem jahrzehntelangen Boom mit teils zweistelligen Wachstumsraten will die Führung in Peking das exportlastige Wirtschaftsmodell stärker auf die Binnenkonjunktur ausrichten und den privaten Konsum ankurbeln. Dafür nimmt sie ein schwächeres Wachstum in Kauf. Zugleich stemmt sie sich gegen eine Überhitzung des Immobilienmarktes. Dank höherer Staatsausgaben hat sich die Wirtschaft in den vergangenen Monaten stabilisiert. Allerdings schwächeln die privaten Investitionen weiter. So stiegen die Anlageinvestitionen im vergangenen Jahr nur noch um 8,1 Prozent und damit so langsam wie seit 1999 nicht mehr. Experten hatten mit 8,3 Prozent gerechnet. Auch die Industrieproduktion lag zuletzt unter den Erwartungen: Sie stieg im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat um sechs Prozent. Experten hatten mit 6,1 Prozent gerechnet.