Freiburg (awp) - Die Klinik- und Hotelbetreiberin Aevis Victoria besitzt knapp 12% des Herzüberwachungsspezialisten LifeWatch und wollte diesen ganz übernehmen. Am Freitagabend hat der zuständige LifeWatch-Ausschuss bestehend aus vier unabhängigen VR-Mitgliedern seinen Aktionären nun empfohlen, das Angebot von Aevis abzulehnen.

Noch vor einem Jahr hatte der LifeWatch-Verwaltungsrat den Einstieg eines Ankeraktionärs explizit begrüsst und die Zusammensetzung des Gremiums entsprechend verändert, schreibt Aevis am Montag in einer Medienmitteilung. Aevis bedauert, dass LifeWatch das "freundliche" Angebot nun zur Ablehnung empfiehlt.

KEINE FAIRNESS OPINION

Aevis stellt fest, dass der Verwaltungsrat von LifeWatch keine präzisen Zahlen zur Untermauerung seiner Empfehlung, das Angebot abzulehnen, vorlege. Zudem habe das Gremium kein unabhängiges Bewertungsgutachten (Fairness Opinion) in Auftrag gegeben, heisst es weiter. Umgekehrt habe Aevis Ernst & Young mit einer Analyse beauftragt, wonach das Tauschangebot den zwischen 12,40 bis 13,60 CHF pro LifeWatch-Aktie wert sei.

Die Lifewatch-Aktionäre können gemäss der Aevis-Offerte zwischen einem Tauschangebot und einer Baralternative wählen. Im Tausch bietet Aevis je Lifewatch-Aktie 0,1818 eigene Titel oder 10 CHF je Lifewatch-Titel. Die Aevis-Aktie schloss am Freitag bei 59,50 CHF, womit sich laut Tauschangebot ein Preis von 10,82 CHF je Lifewatch-Titel errechnet. Lifewatch gingen zu 12,25 CHF aus dem Handel.

Aevis hoffte, nach erfolgreichem Abschluss des Angebots LifeWatch als eigenständig geführte Tochtergesellschaft in die Aevis-Gruppe integrieren zu können und die Telemedizin-Aktivitäten nachhaltig stärken zu können. Aevis könne eine "langfristige Vision" und die erforderlichen finanziellen Mittel zur Weiterentwicklung des Geschäftsmodells einbringen.

BEGRÜNDUNG VON LIFEWATCH

Die Verantwortlichen von LifeWatch bezeichneten das Angebot um 13 CHF pro Aktie am vergangenen Freitag als "zu tief". Ende letzter Woche lag der Schlusskurs bei 12,25 CHF. Zudem sehe das Telemedizin-Unternehmen "keinen strategischen Nutzen" und dass ein Zusammenschluss mit Aevis "keine Ertrags- oder Kostensynergien" bringen werde.

pr/ra