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FRANKFURT (dpa-AFX) - Spekulationen über eine von den Großinvestoren Haniel und Ceconomy befreite Metro hat am Montag an der Börse für ein Kursfeuerwerk gesorgt. In der Spitze schoss der Kurs des Handelskonzerns um fast 20 Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit mehr als vier Monaten. Am Schluss stand für die Aktien noch ein Plus von gut 12 Prozent auf 13,35 Euro zu Buche. Die Papiere führten damit die Gewinner der mittelgroßen Werte im MDax mit großem Abstand an. Analysten schlossen eine Komplettübernahme durch den neuen Investor, den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky, nicht aus.

Nachdem Großaktionär Haniel am Freitagabend einen Teilausstieg aus der Metro angekündigt hatte, bereitet nun auch der Elektronikhändler Ceconomy den Verkauf eines Großteils seiner zehnprozentigen Beteiligung an dem Handelskonzern vor. Ceconomy führt mit der zu Kretinsky gehörenden Investmentfirma EP Investment Gespräche über einen solchen Deal. Der Duisburger Familienkonzern Haniel veräußert ein Metro-Aktienpaket von 7,3 Prozent an die EP Global und räumt ihr zugleich eine Kaufoption auch über seine restlichen 15,2 Prozent ein.

Für Metro könne dies am Ende eine Komplettübernahme bedeuten, sagte Experte Bruno Monteyne vom Analysehaus Bernstein. Denn die Käufer EP Global und EP Investment würden von denselben Großaktionären kontrolliert. Sollten alle Deals über die Bühne gehen, würde der Investor EP Global insgesamt rund 31,5 Prozent an der Metro halten. Damit wäre die Schwelle von 30 Prozent überschritten, ab der ein Investor ein Übernahmeangebot für das gesamte Unternehmen unterbreiten muss.

Sollte es so kommen, könne sich die Strategie von Metro grundlegend ändern, argumentierte Monteyne. Denn der neue Großaktionär dürfte aller Voraussicht nach nicht wie eine "passive Holding" agieren, sondern versuchen, das Wertpotenzial des Handelsriesen auch auszuschöpfen. "Für Investoren ist EP Global vergleichsweise unbekannt", sagte der Experte. Der tschechische Investor habe in den vergangenen Jahren Beteiligungen an Energie- und Medienunternehmen in Deutschland und Frankreich erworben.

Ähnlich sah es Jürgen Elfers von der Commerzbank: "Es könnte durchaus sein, dass EP Global das Investment als strategisch betrachtet". In diesem Fall dürfte der neue Großaktionär auf Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz in der Metro-Gruppe drängen.

Auch die Ceconomy-Papiere konnten am Montag von dem möglichen Verkauf des Metro-Aktienpakets profitieren. Mit einem Kursgewinn von gut 4 Prozent lagen sie hinter den Metro-Aktien auf Rang zwei im MDax. Analysten hatten in der Vergangenheit immer wieder argumentiert, dass sich der Elektronikhändler mit dem Erlös aus einem Verkauf Luft für das durch einen starken Wettbewerb gekennzeichnete operative Geschäft verschaffen würde.

Ceconomy ist ebenso wie der Lebensmittelhändler Metro im vergangenen Sommer aus der Aufspaltung der früheren Metro Group hervorgegangen. Ceconomy, die Dachgesellschaft der Elektronikfachmärkte Mediamarkt und Saturn, bekam ein Aktienpaket von rund 10 Prozent an der Metro mit auf den Weg./bek/tav/he