Doch ein genauerer Blick auf die "bereinigten" Kennzahlen in den ersten vier Zeilen des Presseberichts – Umsatzwachstum, Bruttomarge, operative Marge und Gewinn pro Aktie – lässt die tatsächlichen operativen Dynamiken im Dunkeln.

Das Jahr 2023 brachte keine wesentlichen Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr. Ceconomy gleicht einem Patienten, der noch immer auf dem Operationstisch liegt, und es wäre verfrüht, auf eine baldige Genesung zu wetten.

Zu den Sorgenkindern zählt der Rückgang des Online-Verkaufsanteils – ein alarmierendes Signal in einer zunehmend digitalisierten Welt. Besonders bedenklich ist die Lage in Süd- und Westeuropa, wo eine Abschreibung von 82 Millionen Euro auf die Beteiligung an Fnac Darty zu einem konsolidierten Betriebsverlust führte.

Im Heimatmarkt Deutschland-Österreich-Schweiz gibt es trotz kleiner Verbesserungen kaum Fortschritte zu vermelden. Im Norden Europas hingegen zieht sich Ceconomy aus dem schwedischen Markt zurück und trennt sich von 29 Filialen – ein bemerkenswerter Schritt.

Ein Lichtblick ist das Geschäft in Osteuropa: Hier stiegen die Verkäufe um 35 Prozent und der operative Gewinn vervierfachte sich. Ironischerweise macht diese Region nur 13 Prozent des Umsatzes aus, trägt aber mit 42 Prozent überproportional zum konsolidierten operativen Gewinn bei.

Die Cash-Generierung hat sich in diesem Jahr deutlich verbessert, was hauptsächlich auf den Abbau von Lagerbeständen zurückzuführen ist. Doch wie schon im Vorjahr wird dieser Liquiditätsgewinn durch die Ablösung von Mietverträgen aufgezehrt. Angesichts der hohen Kosten für die Reduzierung der physischen Präsenz bleibt den Aktionären nur zu hoffen, dass der Patient bald den Operationssaal verlassen kann.