"Wir sehen zumindest nicht unmittelbar, dass sich die Situation bessern wird", sagte Finanzchef Thomas Toepfer am Montag bei der Vorstellung der Quartalsbilanz. "Wir gehen auch im Jahr 2020 von einem herausforderndem Umfeld aus." Dazu trägt auch das wirtschaftliche Umfeld bei. Beim Handelskonflikt zwischen den USA und China und den Unsicherheiten in Europa rund um den Brexit sei keine signifikante Besserung zu erwarten. Für 2019 stutzte der Dax-Konzern seine Ziele und erwartet nun ein Ergebnis am unteren Ende der bislang prognostizierten Spanne.

Im dritten Quartal schrumpfte das Betriebsergebnis (Ebitda) um mehr als 50 Prozent auf 425 Millionen Euro. Der Umsatz fiel binnen Jahresfrist trotz einer gestiegenen Nachfrage um 14,6 Prozent auf rund 3,2 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente Covestro 147 Millionen Euro, ein Rückgang von 70,4 Prozent. "Das wirtschaftliche Umfeld bleibt herausfordernd – dies wird vor allem im Automobilbereich deutlich. Unser Mengenwachstum zeigt jedoch, dass wir über verschiedene Industrien hinweg breit aufgestellt sind", sagte Vorstandschef Markus Steilemann. Zuwächse konnte Covestro vor allem in der Bau-, Möbel- sowie Elektro- und Elektronikindustrie verbuchen. Damit konnte der Konzern allerdings den Preiseinbruch im Kerngeschäft mit Weich- und Hartschäumen etwa für Matratzen oder die Gebäudedämmung sowie dem Kunststoff Polycarbonat, der in vielen Autobauteilen eingesetzt wird, nicht wettmachen.

In den vergangenen Jahren hatte Covestro noch von außergewöhnlich hohen Margen profitiert, die von Produktionsausfällen bei der Konkurrenz begünstigt worden waren. "2018 war ein absolutes Ausnahmejahr, was geprägt davon war, dass einzelne Wettbewerber ihre Kapazitäten nicht anfahren konnten und es dadurch eine extreme Verknappung gab", sagte Toepfer. Nun nimmt der Wettbewerb wieder zu, weshalb der Vorstand schon zu Jahresbeginn einen Ergebniseinbruch angekündigt hatte. Für 2019 rechnet Covestro nun mit einem Mengenwachstum im Kerngeschäft im unteren einstelligen Prozentbereich. Das Betriebsergebnis soll zwischen 1,57 und 1,65 (2018: 3,2) Milliarden Euro liegen. Bislang hatte das Unternehmen ein Mengenwachstum im Kerngeschäft im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich prognostiziert und ein Betriebsergebnis zwischen 1,5 und 2,0 Milliarden.