Zürich (awp) - Die Bestätigung von Gesprächen über eine mögliche Fusion der Commerzbank mit der Deutschen Bank lässt die Marktteilnehmer europaweit auf weitere mögliche Kooperationen spekulieren. Die beiden Deutschen Grossinstitute haben am Wochenende offiziell Fusionsgespräche bestätigt - ergebnisoffen, wie beide Institute betonten. "Das heizt die Spekulationen um die Konsolidierung der Branche in Europa grundsätzlich an", sagt ein Händler.

Um 10.20 Uhr ziehen in der Folge die Aktien der Credit Suisse und UBS um je 1,4 Prozent an und rangieren damit in der Spitzengruppe unter den SMI-Werten. Die Papiere der Commerzbank (+6,0%) und der Deutschen Bank (+2,3%) reagieren klar positiv auf die Nachrichten. Der europäische Branchenindex steigt derweil um 1,5 Prozent.

Händler sagen, die Spekulationen, die sich seit einiger Zeit um die beiden Deutschen Banken wie auch um andere europäische Institute ranken, schienen sich nun zu bewahrheiten. Die europäische Bankenlandschaft gilt als sehr fragmentiert. Kürzlich hatte JP-Morgan-Chef Jamie Dimon, wie das Online-Portal "Cash" berichtete, in einem Interview mit Bloomberg Television erklärt, Europa brauche grenzüberschreitende Fusionen. "Wenn sich die Politik dagegen wehrt, werden sie für immer unterdurchschnittlich sein, und das ist nicht gut für ihre Wirtschaft", so Dimon "Sie sollten die Wahlmöglichkeiten hier wirklich durchdenken und zulassen, dass sich diese Banken zusammenschliessen und paneuropäisch werden."

Dass davon auch die Schweizer Grossbanken betroffen sein könnten, ist laut Händlern derzeit zwar eher unwahrscheinlich. Aber die beiden Banken dürften von den zu erwartenden "corporate actions" profitieren. Ein Händler erklärt die Kursgewinne von CS und UBS neben der tiefen Marktbewertung und der für Banken momentan positiven Stimmung auch damit, dass die Schweizer Börsenbetreiberin, an der die zwei massgeblich beteiligt sind, einen Milliardengewinn aus dem Verkauf des Kartengeschäfts eingefahren hat.

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