FRANKFURT (dpa-AFX) - Auf ungewohntem Weg haben die Aktionäre der Deutschen Bank am Mittwoch über wichtige Personalien abzustimmen. Bei der Online-Hauptversammlung (10.00 Uhr) stellen sich Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel und Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer zur Wahl in den Aufsichtsrat. Gabriel hatte Deutschlands größtes Geldhaus schon im März per Gerichtsbeschluss für das Kontrollgremium bestellt.

Beide Personalien sind nicht unumstritten. Gabriels Berufung im Januar hatte viel Kritik ausgelöst - wie so oft, wenn frühere Spitzenpolitiker in die Wirtschaft wechseln. Zu Weimers Kandidatur hatte Ingo Speich von Deka Investment erklärt: "Solange er Chef der Deutschen Börse ist, ist das ein glasklarer Interessenkonflikt."

Die Frage, ob der Dax-Konzern mitten in der Corona-Krise Dividende zahlen soll, war nach dem fünften Verlustjahr in Folge schon vorher beantwortet: Eine Ausschüttung war ohnehin nicht vorgesehen. Die Deutsche Bank steckt mitten in einem tiefgreifenden Konzernumbau. Auch im laufenden Jahr drohen unter dem Strich rote Zahlen.

Bis Ende 2022 soll die Zahl der Vollzeitstellen im Konzern um etwa 18 000 auf weltweit 74 000 sinken. In seinem vorab veröffentlichten Redetext zur Hauptversammlung kündigte Konzernchef Christian Sewing an, dass die wegen der Corona-Krise vorübergehend auf Eis gelegten Gespräche dazu wieder aufgenommen werden: "Wenn wir unser Transformationsprogramm weiter verfolgen, müssen wir (...) die Kosten konsequent weiter senken. Und dazu gehört leider auch, dass wir den Stellenabbau wie geplant umsetzen müssen."/ben/DP/he