HAMBURG (dpa-AFX) - Nach einer Reihe von Krisenjahren sieht Hapag-Lloyd -Chef Rolf Habben Jansen die Containerbranche wieder in einer "viel besseren Verfassung". Dies liegt nicht zuletzt an der rollenden Fusionswelle, sagte der Manager am Mittwochabend in Hamburg. "Ende 2018 werden 9 der 20 größten Reedereien von vor fünf Jahren nicht mehr da sein."

Hapag-Lloyd hatte die eigene Position unter den Top-5 durch den Zusammenschluss mit der arabischen UASC vergangenen Mai gefestigt. Die Reederei verfügt über 215 Schiffe und eine Flottenkapazität von rund 1,6 Millionen Standardcontainern (TEU).

Die erwarteten Einsparungen aus der Integration von UASC will Habben Jansen schnell realisieren. Von den geplanten 435 Millionen US-Dollar sollte 85 bis 90 Prozent bis Ende 2018 erreicht sein, der Rest dann 2019, sagte er. Bereits im Sommer will er sich dazu äußern, ob die Summe noch höher ausfallen könnte.

Jetzt will Hapag-Lloyd erst einmal den Schuldenberg abbauen. Bis 2020 soll sich die Bilanz erheblich verbessern. Das nötige Geld dafür soll das laufende Geschäft bringen. Schließlich müsse Hapag-Lloyd dank der durch UASC verjüngten Flotte zunächst nicht mehr in neue Schiffe investieren, sagte der Reederei-Chef.

Die Aussichten in der Container-Schifffahrt schätzt Habben Jansen als gar nicht schlecht ein: Nach einem Nachfrage-Plus von 4,5 Prozent im vergangenen Jahr dürften es 2018 erneut 4 bis 5 Prozent sein. Die Frachter-Kapazität dürfte zwar mit 5 bis 5,5 Prozent noch stärker wachsen. Allerdings sei dies kein Vergleich mit den Krisenjahren 2008 bis 2011, sagte der Manager. Damals sei die weltweite Frachterkapazität um 10 Prozent gewachsen, die Nachfrage aber nur um 2 bis 3 Prozent.

Statt über neue Übernahmen denkt Habben Jansen jetzt über Zusatzdienstleistungen nach, die über den Transport von Hafen zu Hafen hinausgehen - zum Beispiel Inlandstransporte. Zudem lotet er Möglichkeiten einer stärkeren Digitalisierung im Containergeschäft aus - so könne man mit den richtigen Systemen die besseren Stellplätze auf den Schiffen teurer verkaufen als die schlechteren./stw/das/jha/