Zürich (awp) - Der Haupteigner von Panalpina stellt sich gegen eine Übernahme durch den Konkurrenten DSV. Die Dänen hatten im Januar rund vier Milliarden Franken für den Basler Logistikkonzern geboten. Vergangenes Jahr hatte DSV bereits um die Schweizer Ceva Logistics gebuhlt, war mit den Plänen aber ebenfalls aufgelaufen.

Der Stiftungsrat der Ernst Goehner Stiftung (EGS), die rund 46 Prozent an Panalpina hält, habe das DSV-Angebot geprüft und sei zum Schluss gekommen, dass er das Angebot nicht unterstütze, teilte die Stiftung am Montag mit. Man sei überzeugt, dass Panalpina für die Aktionäre "mit ihrer Strategie als Konsolidierer mehr Wert schaffen könne als die Kaufofferte von DSV."

Bestätigt wurde die Ablehnung des Angebots am Montag auch von Panalpina selbst. Die EGS habe dem Verwaltungsrat des Unternehmens mitgeteilt, dass sie das Angebot von DSV nicht unterstütze, hiess es in einem Communiqué. Vielmehr wolle sie Panalpina bei der Verfolgung einer unabhängigen Wachstumsstrategie, die auch eigene Akquisitionen umfasst, unter die Arme greifen.

Panalpina seit längerem unter Druck

Hintergrund des Kaufangebots von DSV an Panalpina ist die herausfordernde Situation in der Logistikbranche. Im stark fragmentierten Markt ist daher das Fusionsfieber ausgebrochen, wobei gerade der Basler Konzern aufgrund der in den vergangenen Jahren eher schwachen Aktienkursentwicklung schon länger unter Druck der Grossaktionäre Cevian Capital und Artisan Partners stand.

Beide halten etwa zehn Prozent am Aktienkapital der Basler und forderten - im Gegensatz zur EGS - die Prüfung eines Zusammenschlusses. Dabei äusserten sie teilweise auch heftige Kritik am Ankeraktionär, was im vergangenen November gar zum Rücktritt des von der EGS gestellten Panalpina-Verwaltungsratspräsidenten Peter Ulber geführt hatte.

Wie es nun weitergeht und ob DSV allenfalls bereits wäre, das Angebot für Panalpina zu erhöhen, war am Montagmorgen nicht in Erfahrung zu bringen. Gegenüber der Nachrichtenagentur AWP wollte ein Schweizer Sprecher von DSV die Ablehnung des Angebots vorerst nicht kommentieren. Auch der Panalpina-Aktionär Cevian Capital wollte sich noch nicht äussern.

Zuvor hatte DSV-Konzernchef Jens Björn Andersen stark die Werbetrommel für eine Übernahme gerührt. Die beiden Unternehmen würden sich hervorragend ergänzen, hatte er Ende Januar vor Journalisten gesagt.

Die bisherige Offerte hatte er als attraktiv und gemessen am Betriebsergebnis von Panalpina als eine der höchsten in der Branche überhaupt bezeichnet. DSV und Panalpina würden sich hervorragend ergänzen, hatte Andersen erklärt. Während Panalpina in der Luft- und Seefracht zu den führenden Anbietern gehörten, sei DSV etwa im Strassentransport stark.

Kein Bieterkampf

An der Börse war im Nachgang an Andersens Angebot auch spekuliert worden, dass sich allenfalls ein Bieterkampf um Panalpina entwickeln könnte. Allerdings erteilte Klaus-Michael Kühne, der Besitzer von Branchenprimus Kühne+Nagel, einer Übernahme von Panalpina vor kurzem eine klare Absage.

An der Börse werden die Nachrichten negativ aufgenommen. Um 08.25 Uhr stehen die Papiere 8,5 Prozent tiefer bei 163 Franken.

kw/rw