Zürich (awp) - Der Telekomanbieter Sunrise verkauft 2'239 Sendemasten mit einem Wert von 500 Mio CHF an ein Konsortium unter der Führung der spanischen Firma Cellnex. Mitglieder des Konsortiums seien ausserdem Swiss Life Asset Managers sowie die Deutsche Telekom Capital Partners, teilt Sunrise am Mittwoch mit. Die Transaktion erfolge vorbehaltlich der Zustimmung der Behörden.

Der Verkauf ist keine Überraschung. Sunrise hatte bereits im Januar bekannt gegeben, über eine Veräusserung nachzudenken. Die Transaktion betrifft - wie damals in Aussicht gestellt - nur die passive Netzinfrastruktur, also konkret vorwiegend Stahl- und Betonkonstruktionen. Die gesamte aktive Mobilnetzinfrastruktur verbleibe bei Sunrise. Die Sendemasten werden dann von Sunrise zurückgemietet: Das Unternehmen sei mit dem Konsortium einen langfristigen Servicevertrag zur Erbringung von Infrastrukturdienstleistungen für die Antennenmasten eingegangen, heisst es dazu. Finanzielle Angaben dazu werden nicht gemacht.

Vom Verkaufspreis will das Management 450 Mio CHF dazu verwenden, um Schulden zurückzuzahlen. Es sei das Ziel, in naher Zukunft ein "Investment Grade Rating" zu erreichen, schreibt die Gesellschaft. Mit dem Schuldenabbau reduziert sich laut den Angaben das Verhältnis von Nettoverschuldung zu bereinigtem EBITDA per Ende 2016 von 2,7x auf 2,1x.

Mit weiteren 30 Mio CHF aus dem Verkaufserlös will Sunrise Investitionen in den Netzausbau, in Glasfaser-Partnerschaften und das Verkaufsstellennetz tätigen, wie es weiter heisst.

DIVIDENDE VON 3,90 BIS 4,10 CHF PRO AKTIE

Vorbehaltlich des planmässigen Abschlusses der Transaktion hat Sunrise die Finanzprognose für 2017 etwas angepasst. Der Umsatz wird zwar unverändert erwartet, der bereinigte EBITDA dürfte neu aber zwischen 577 Mio und 592 Mio CHF liegen (alte Prognose 595-610 Mio). Einschliesslich des zusätzlichen einmaligen Kapitalaufwandes im Jahr 2017 sei neu ein Investitionsaufwand zwischen 255 Mio und 295 Mio zu erwarten, während der Investitionsaufwand ohne den einmaligen Mehraufwand im Jahr 2017 zwischen 225 Mio und 265 Mio liegen dürfte.

Im Zusammenhang mit dem Verkauf hat der Verwaltungsrat auch die Dividendenpolitik angepasst. Sie soll das gestärkte finanzielle und operationelle Profil des Unternehmens widerspiegeln, wie es heisst. Für 2017 - und vorbehaltlich des planmässigen Abschlusses der Transaktion - strebt Sunrise nun eine Dividende von 3,90 bis 4,10 CHF pro Aktie an. Dies entspricht einer Steigerung von 17-23% gegenüber 2016 und stelle eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem zuvor bekanntgegebenen Zielband von 3,45 bis 3,55 CHF dar.

Ausgehend von diesem höheren Zielband würden die Dividenden auch in Zukunft in Abhängigkeit vom Verschuldungsgrad festgelegt, heisst es weiter. Gemäss der neuen Dividendenpolitik sollen mindestens 65% des Equity Free Cash Flow ausgeschüttet werden, wobei dieser Wert auf 85% erhöht wird, sobald das ausgewiesene Verhältnis von Nettoverschuldung zu bereinigtem EBITDA unter 2,0 sinkt.

In anderen Ländern gibt es den Trend zum Verkauf und Zurückleasen schon seit einigen Jahren. So hat etwa der französische Mobilfunkanbieter Bouygues im vergangenen Sommer mehrere hundert Masten in ländlichen Gebieten an die spanische Mobilfunknetzfirma Cellnex Telecom veräussert.

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