Zürich, 30. Oktober 2019 - Die 335 von UBS befragten Unternehmen erwarten für das laufende Jahr eine durchschnittliche nominale Lohnanpassung von 0,9 Prozent. Die Lohnerhöhung dürfte damit leicht höher ausfallen als 2018. Allerdings rechnet UBS für 2019 mit einer deutlich tieferen Jahresteuerung von 0,4 Prozent, was dazu führt, dass die Reallöhne in diesem Jahr um 0,5 Prozent steigen. Die wirtschaftliche Abschwächung dürfte dazu führen, dass die Lohnerhöhungen auch im nächsten Jahr nicht so hoch ausfallen werden wie in den vergangenen Jahren. Für 2020 zeigt die UBS-Lohnumfrage ein durchschnittliches nominales Lohnwachstum von 0,8 Prozent sowie eine etwas höhere Teuerung von 0,5 Prozent, was zu einer leicht tieferen Reallohnerhöhung von 0,3 Prozent führen dürfte.

Tourismusbranche bildet Schlusslicht
Mit einem Nominallohnanstieg von lediglich 0,5 Prozent für 2019 und erwarteten 0,3 Prozent für 2020 bildet die Tourismusbranche das Schlusslicht. Die tiefere Teuerung und die Lohnerhöhungen haben dazu geführt, dass 2019 in allen Branchen mit einer Reallohnerhöhung gerechnet werden kann. Jedoch lassen die leicht steigende Inflation und geringere Nominallohnzuwächse die Reallohnerhöhungen für 2020 wieder etwas tiefer ausfallen. In der Chemie- und Pharmabranche steigen die Löhne nächstes Jahr am stärksten. Für die Auto-, Elektro- und Metallbranche gibt es eine reale Nullrunde.

Allerdings ist zu beachten, dass die Situation seit 2009 über mehrere Jahre eine andere war. Aufgrund der tiefen, teils negativen Teuerung über mehrere Jahre, konnten sich die Arbeitnehmer in den Jahren 2009 bis 2016 über die durchschnittlich höchsten Reallohnzuwächse der vergangenen rund 30 Jahren freuen.

Unternehmen rechnen mit einer Stagnation der Wirtschaft
Gegenüber dem Vorjahr haben sich die Einschätzungen der konjunkturellen Entwicklung nach unten verschoben. Knapp zwei Drittel der befragten Unternehmen rechnen für 2020 mit einer Stagnation der Wirtschaft. Neun Prozent rechnen gar mit einer Rezession. Auch UBS hat die Erwartungen deutlich nach unten korrigiert und rechnet, nach einem starken Wirtschaftswachstum von rund 2,8 Prozent im Jahr 2018, mit einem deutlich tieferen Wachstum von 0,7 Prozent für 2019, respektive 0,9 Prozent für 2020. 60 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten, dass die Arbeitslosenquote unverändert bei 2,5 Prozent bleibt. Der Anteil der Unternehmen, die eine Zunahme der Arbeitslosigkeit erwarten, ist jedoch von neun Prozent auf 32 Prozent angestiegen. UBS prognostiziert für 2019 sowie 2020 ein Verharren der Arbeitslosigkeit bei rund 2,5 Prozent. Bei diesen Werten kann weiterhin von nahezu Vollbeschäftigung gesprochen werden.

Jedes Dritte Unternehmen von den flankierenden Massnahmen betroffen.
UBS befragte die Unternehmen dieses Jahr zudem zu ihrer Einstellung gegenüber den flankierenden Massnahmen des Bundes zum Schutz der Erwerbstätigen und wie stark sie davon betroffen sind. Ergebnis: Lediglich ein Drittel der Firmen gibt an, von den flankierenden Massnahmen direkt betroffen zu sein. Eine Mehrheit der betroffenen Unternehmen befürwortet sie jedoch grundsätzlich.

Nichtsdestotrotz sehen viele Umfrageteilnehmer Handlungsbedarf. Mehr als 40 Prozent der direkt betroffenen Unternehmen erachten den administrativen Aufwand als hoch und sind für dessen Reduktion. Am stärksten betroffen sind Dienstleistungen für Unternehmen, die Metall- und Textilbranche. Fast die Hälfte der Firmen sieht die flankierenden Massnahmen als geeignetes Mittel, um den Lohnschutz zu gewährleisten und schlechtere Arbeitsbedingungen zu verhindern. Fast 40 Prozent erachten sie als wichtigen Schutz für Arbeitnehmer. Jedoch sehen auch über 15 Prozent die Massnahmen als einen zu starken regulatorischen Eingriff des Staates in den Arbeitsmarkt.

Die flankierenden Massnahmen sind auch einer der Streitpunkte beim Abschluss des Rahmenabkommens mit der Europäischen Union. Die Zustimmung für das Rahmenabkommen ist unter den befragten Unternehmen mit gut 60 Prozent aber hoch. Knapp ein Drittel ist für einen Abschluss des Rahmenabkommens mit den bestehenden und rund ein Viertel für einen Abschluss mit abgeschwächten flankierenden Massnahmen. Diese Meinung zieht sich durch fast alle Branchen.

UBS Group AG veröffentlichte diesen Inhalt am 30 Oktober 2019 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 30 Oktober 2019 10:50:07 UTC.

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