DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Kraftwerksbetreiber Uniper will seinen Aktionären für 2018 mehr Dividende zahlen als ursprünglich geplant. Auch für das neue Geschäftsjahr plant der Konzern eine höhere Ausschüttungssumme ein - und das trotz zu erwartender schwächerer Geschäfte. 2018 schloss der Energiekonzern erneut mit einem Verlust ab. Abschreibungen auf Kraftwerke und das deutsche Gasspeicherportfolio waren unter anderem der Grund dafür. Uniper-Aktien standen als schwächster Wert im MDax zuletzt mit Abschlägen von mehr als zwei Prozent deutlich unter Druck.

Zwar erhöhte Uniper im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz um 8 Prozent auf 78,2 Milliarden Euro, dank eines spürbaren Anstiegs des Gasgeschäfts, einer höheren Stromerzeugung sowie des Handels mit Emissionszertifikaten. Bei den Ergebnissen musste Uniper aber Federn lassen. Dabei waren diese von umfangreichen Sondereffekten geprägt. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sank um gut 22 Prozent auf auf 865 Millionen Euro und lag damit wie erwartet am unteren Ende der von Uniper ausgegebenen Spanne von 0,8 bis 1,1 Milliarden Euro.

Unter dem Strich verzeichnete Uniper jedoch erneut einen Verlust. Der Konzernfehlbetrag betrug 492 Millionen nach einem Minus 538 Millionen Euro im Vorjahr. Verantwortlich waren die Abschreibungen auf die Kraftwerke Datteln 4 und Provence 4 sowie auf das deutsche Gasspeicherportfolio. Dazu kamen negative Bewertungseffekte aus Rohstoffderivaten. Insgesamt beliefen sich die negativen Effekte auf knapp eine Milliarde Euro, die Abschreibungen machten dabei allein 681 Millionen Euro aus.

Dennoch sollen die Aktionäre mit 0,90 Euro je Aktie eine höhere Dividende erhalten als im Jahr zuvor, als 0,74 Euro gezahlt wurden. Die Dividendensumme lag mit 329 Millionen Euro höher als ursprünglich mit 310 Millionen avisiert. Begründet wurde dies mit der stabilen Entwicklung des bereinigten Mittelzuflusses aus dem operativen Geschäft (FFO). Dieser klammert bestimmte nicht zahlungswirksame Effekte aus und wird von Uniper als die wesentliche Kennziffer für die Dividende herangezogen.

Für das neue Geschäftsjahr geht Uniper von einem weiteren operativen Ergebnisrückgang aus. Das Unternehmen begründete dies mit den angespannten Rahmenbedingungen für die Energiewirtschaft und den daraus folgenden volatilen Preisentwicklungen in den europäischen Strommärkten. Dazu belasteten die Diskussion über einen Kohleausstieg sowie der erwartete EU-Austritt Großbritanniens das politische Klima.

Das bereinigte Ebit soll 550 Millionen bis 850 Millionen Euro betragen. Grund ist der Wegfall von positiven Einmaleffekten, zudem werden Absicherungsgeschäfte für Flüssiggas (LNG) realisiert. Höhere Strompreise sollen dies jedoch teilweise kompensieren. Zudem hat Uniper in der Prognose eigentlich bereits vertraglich vereinbarte Zahlungen aus dem britischen Kapazitätsmarkt nicht berücksichtigt. Denn dieser wurde im vierten Quartal bis auf weiteres ausgesetzt. Sollte das System in diesem Jahr wieder in Kraft gesetzt werden, würde sich die Ergebniserwartung um bis zu 120 Millionen Euro erhöhen.

Dennoch strebt der Kraftwerksbetreiber erneut eine höhere Ausschüttungssumme an - insgesamt 390 Millionen Euro. Denn der bereinigte FFO wird für 2019 auf 650 bis 950 Millionen Euro geschätzt, nach 756 Millionen Euro im Vorjahr.

Der Konzern befindet sich dabei insgesamt in unruhigem Fahrwasser. Erst Anfang Februar hatte der Aufsichtsrat von Uniper im schwelenden Konflikt mit dem finnischen Großaktionär Fortum das Heft in die Hand genommen und einen Neuanfang angekündigt. Dabei trennt sich Uniper von dem derzeit krankheitsbedingt pausierenden Chef Klaus Schäfer sowie dem Finanzvorstand Christopher Delbrück. Sie werden den Konzern im Sommer verlassen.

Fortum hatte Mitte des vergangenen Jahres den Anteil von Eon von 46,65 Prozent übernommen und hält aktuell knapp unter 50 Prozent. Das Management von Uniper hatte sich lange gegen die Übernahme gewehrt, den Widerstand dann jedoch aufgegeben. Doch aus Ankündigungen, mit Fortum verschiedene Möglichkeiten für eine Kooperation zu prüfen, wurde bis heute nichts. Fortum-Chef Pekka Lundmark hatte sich mehrfach frustriert über die fehlende Kooperation gezeigt./nas/elm/jha/