MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Freistaat Bayern rechnet nicht mehr mit der Übernahme der Uniper-Wasserkraftwerke. "Also da ist jetzt nicht geplant, zeitnah, dass Uniper sich aus diesem Geschäft verabschiedet, sondern sie stehen zur Wasserkraft, sehen das als eine ihrer wichtigsten Ertragsquellen, wo wir nachhaltige, ja grundlastfähige Energie erzeugen", sagte Landeswirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) am Dienstag nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts in München. In seinen Augen stehe es daher nicht zur Debatte, dass der Freistaat Bayern dort einsteigen "wollte, müsste oder auch nur könnte".

Zur Erinnerung: Noch im vergangenen August hatte der Freistaat vom Bund Verhandlungen über die Übernahme der Uniper-Wasserkraftwerke gefordert. "Wir streben die Übernahme der gesamten bayerischen Uniper-Wasserkraftwerke in eine landeseigene Betreibergesellschaft an", hatte damals Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) erklärt. Entsprechende Forderungen hatte aber nicht nur er an Berlin adressiert. Oft wurde die Übernahme als "historische Chance" bezeichnet, um den Fehler, die bayerische Wasserkraft zu privatisieren, zu korrigieren.

Uniper ist unter anderem Deutschlands größter Gashändler. Nachdem Russland die Gaslieferungen eingestellt hatte, war das Unternehmen wegen hoher Kosten für die Ersatzbeschaffung in Schieflage geraten. Der deutsche Staat hatte in der Folge ein milliardenschweres Stabilisierungspaket geschnürt. Seitdem ist der Bund zu gut 99 Prozent Eigentümer des Unternehmens. In Bayern sind Wasserkraftwerke an Isar, Lech, Donau und Main Teil des Uniper-Vermögens.

In Summe wäre es um die Übernahme von 97 Wasserkraftanlagen mit zusammen rund 970 Megawatt Leistung und rund 4800 Gigawattstunden Stromertrag pro Jahr gegangen. Die Wasserkraftanlagen erzeugen rund ein Drittel der bayerischen Stromproduktion aus Wasserkraft./had/DP/nas