Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Bank of England (BoE) könnte bei ihrer Sitzung am Donnerstag (13.00 Uhr MEZ) den Leitzins um 50 Basispunkte anheben, doch dürfte das Abstimmungsverhalten der Notenbanker geteilt sein. Aktuell liegt der Leitzins bei 3,50 Prozent. Auch im Dezember wurde der Leitzins um 50 Basispunkte erhöht. Es war der neunte Zinschritt in Folge. Damals fiel die Entscheidung mit einer Mehrheit von sechs zu drei Stimmen. Zwei Ratsmitglieder stimmten für stabile Zinsen und ein Ratsmitglied für eine Erhöhung um 75 Basispunkte.

Die schwachen Wirtschaftsaussichten in Großbritannien in Verbindung mit der hohen Inflation stellen eine Herausforderung für die BoE dar. Die Notenbank steht damit vor der schwierigen Wahl, die hohe Inflation zu bekämpfen oder die Wirtschaft zu stützen. Die hohe Inflation hat sich vor der Jahreswende nur leicht abgeschwächt, im Dezember sank die Inflationsrate auf 10,5 von 10,7 Prozent im November. Die hohen Lebenshaltungskosten und die Energiekrise haben zu sozialen Spannungen und zu Streikwellen in Großbritannien geführt.

Die meisten Finanzmarktteilnehmer rechnen damit, dass die BoE im März eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte hinzufügen wird, dann aber bei dem Höchstsatz von 4,25 Prozent ihre Zinskampagne einstellen wird. Sowohl die US-Notenbank als auch die Europäische Zentralbank (EZB) nähern sich ebenfalls dem Ende ihrer geldpolitischen Straffungskampagnen.

Großbritanniens Wirtschaft steuert mit ziemlicher Sicherheit auf eine Rezession zu. Die britischen Einkaufsmanagerindizes für Januar sprachen dafür, dass die BoE ihre Zinssätze bald nicht mehr erhöhen wird. Die Daten deuteten auf eine Abschwächung der Wirtschaftstätigkeit hin, im Gegensatz zu der sich abzeichnenden Widerstandsfähigkeit im übrigen Europa. Andere Details der Umfrage signalisierten eine nachlassende Beschäftigung und einen nachlassenden Inflationsdruck.

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January 31, 2023 09:00 ET (14:00 GMT)