FRANKFURT (dpa-AFX) - Der neuerliche Abschwung im Dax hat sich auch am Mittwoch fortgesetzt. Die Aussicht auf etwas Erholung an der New Yorker Wall Street ließ die Verluste bis zum Nachmittag aber abschmelzen. Hierbei halfen neben der Stabilisierung der Ölpreise auch erfreuliche Konjunkturdaten aus den USA, Europa und zuvor sogar China.

Zuletzt stand der deutsche Leitindex noch 0,50 Prozent tiefer bei 9533,11 Punkten. Damit steht für das noch junge Börsenjahr bereits ein Verlust von gut 11 Prozent zu Buche. Der MDax der mittelgroßen Werte büßte zur Wochenmitte 0,39 Prozent auf 19 010,60 Punkte ein und der Technologiewerte-Index TecDax sank um 0,65 Prozent auf 1666,27 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,73 Prozent auf 2930,44 Punkte bergab.

GUTE KONJUNKTURDATEN STÜTZEN ETWAS

Nach zuletzt enttäuschenden Signalen von der chinesischen Industrie hatte sich die Lage im dortigen Dienstleistungssektor im Januar aufgehellt. Der vom Wirtschaftsmagazin Caixin erhobene Einkaufsmanager-Index der Branche stieg auf den höchsten Stand seit 6 Monaten. In Europa fielen die jüngsten Einkaufsmanager-Indizes nach Einschätzung der Landesbank Helaba trotz der Rückgänge robust aus. Dazu kamen Einzelhandelsumsätze aus der Eurozone, die im Dezember erstmals seit August wieder gestiegen waren.

Auch die jüngste Konjunkturmeldung aus den USA fiel erfreulich aus: Laut dem Dienstleister ADP hat die Privatwirtschaft im Januar mehr neue Stellen geschaffen als erwartet. Die Daten gelten als Indikator für den Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag, der eine wichtige Rolle für die Geldpolitik der amerikanische Notenbank Fed spielt. Später stehen auch in den USA noch Einkaufsmanager-Indizes auf der Agenda.

KREDITRISIKEN UND ABSTUFUNG BELASTEN DEUTSCHE BANK

Schlusslicht im Dax waren die Aktien der Deutschen Bank , die 3,86 Prozent auf 15,080 Euro einbüßten - seit Jahresbeginn haben sie damit ein Drittel an Wert verloren. Den bisherigen Tiefststand von 15,38 Euro hatten die Titel im Zuge der Finanzkrise im Januar 2009 markiert. Börsianer begründeten die aktuelle Kursentwicklung mit den zuletzt massiv gestiegenen Kreditausfallrisiken.

Analyst Amit Goel von der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas hält eine weitere Kapitalerhöhung für immer wahrscheinlicher. Daher stufte er die Aktien ab und traut ihnen nur noch eine unterdurchschnittliche Kursentwicklung zu

DIVIDENDENKÜRZUNG LÄSST DRÄGERWERK ABSACKEN

Am TecDax-Ende sackten Drägerwerk um 4,77 Prozent ab, nachdem der Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller mit einer überraschend drastischen Dividendenkürzung schockiert hatte. Mit Verweis auf die enttäuschende Ergebnisentwicklung 2015 und hohe Kosten für den Konzernumbau schlägt Drägerwerk eine Ausschüttung von 0,19 Euro je Vorzugsaktie nach 1,39 Euro im Vorjahr vor. Einem Händler zufolge lag die Erwartung bisher bei 0,48 Euro. Berenberg-Analyst Scott Bardo sah jedoch auch positive Aspekte in der geänderten Ausschüttungspolitik.

Im MDax erlitt Hannover Rück Kursverluste von 2,29 Prozent. Der Rückversicherer zollt dem Preiskampf in der Branche Tribut und verzichtet auf Geschäft. Bei der Vertragserneuerung in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung zum Jahreswechsel fuhr der Konkurrent des Weltmarktführers Munich Re sein Vertragsvolumen zurück.

VORSICHTIGE PROGNOSE BELASTET OSRAM

Die freundlich gestarteten Osram-Titel verloren 2,33 Prozent. Der im Umbau steckende Lichtspezialist profitierte im ersten Geschäftsquartal kräftig von einem Anteilsverkauf in China. Commerzbank-Analyst Sebastian Growe bezeichnete die Details insgesamt als "sehr vielversprechend". Die Jahresprognose sei allerdings vorsichtig.

Auch Analystenkommentare bewegten: Am MDax-Ende verbilligten sich Jungheinrich um 5,78 Prozent. Das Düsseldorfer Bankhaus Lampe empfiehlt, die Titel des Gabelstapler-Herstellers zu verkaufen. Carl Zeiss Meditec schafften es hingegen mit plus 3,29 Prozent auf einen der vorderen Plätze im TecDax. Die britische Investmentbank HSBC stufte die Aktien des Medizintechnik-Unternehmens hoch und empfiehlt sie nun zum Kauf./gl/ag

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---