NEW YORK (awp international) - Am Ende einer gewinnbringenden Woche dürfte die Wall Street am Freitag zunächst mit moderaten Abschlägen starten. Der vor dem offiziellen Handelsbeginn veröffentlichte starke US-Arbeitsmarktbericht sorgte zwar für Erleichterung. Doch konnte er zunächst nicht gänzlich die neuen düsteren Wolken über der Börse durch den wieder aufgeflammten Streit zwischen den USA und China vertreiben. Zuletzt dämmten die Futures ihre Verluste etwas ein, der Broker IG taxierte den Leitindex Dow Jones Industrial gut eine halbe vor dem Börsenstart aber mit 0,28 Prozent im Minus bei 27 309 Punkten.

Der US-Arbeitsmarktbericht war mit besonderer Spannung erwartet worden, da er als Hinweis mit Blick auf die Frage gedeutet werden dürfte, ob der zunehmende Konjunkturoptimismus in den Vereinigten Staaten seine Berechtigung hat. Tatsächlich war den Daten zufolge in den USA die Beschäftigung im Juli überraschend deutlich gestiegen, womit der starke Einbruch in der Corona-Krise erneut etwas wettgemacht wurde. Ausserhalb der Landwirtschaft kamen rund 1,76 Millionen Stellen hinzu, Experten hatten lediglich im Schnitt mit 1,48 Millionen gerechnet.

Michael Hewson von CMC Markets weist darauf hin, dass in den Zahlen die vergangenen zwei Wochen nicht inbegriffen seien, und damit auch nicht das steigende Infektionsgeschehen und die neuen regionalen Lockdowns. Ohnehin sei das Auf und Ab am US-Arbeitsmarkt derzeit in den Daten nur schwer festzuhalten, wie die rückwirkend kräftig nach oben revidierten Daten für Mai und Juni zeigten.

Nichtsdestotrotz belastet der wieder entflammte Streit zwischen den USA und China, in Europa und Asien zeigten sich am Freitag viele Anleger zunächst verstimmt. Die US-Regierung hatte am Vortag angekündigt, auf breiter Front gegen "nicht vertrauenswürdige Apps aus China" vorgehen und diese aus den App-Stores entfernen zu wollen. Dabei fielen Namen wie die Video-App Tiktok und der Messenger-Dienst Wechat. Die USA erhöhten vor dem geplanten Treffen am 15. August den Druck auf China, schrieb Stephen Innes von AxiCorp. Die Regierung in Peking sprach am Freitag von "Mobbing".

Noch am Vortag hatte die Wall Street den neuen Querelen zwischen den Streithähnen getrotzt und ihren Erholungskurs weiter fortgesetzt, wobei die Tech-Börse Nasdaq ihre Rekordjagd wieder aufnahm. In diesem Schwung erreichte auch die Aktie des iPhone-Herstellers Apple ein neues Hoch.

Auf Unternehmensseite dürften am Freitag ferner die Papiere der US-Bank Goldman Sachs im Blick stehen. Das Unternehmen legt in Zusammenhang mit der Korruptions- und Geldwäscheaffäre beim Staatsfonds 1Malaysia Development Berhard (1MDB) weitere zwei Milliarden Dollar zurück

Ein starker Quartalsbericht gepaart mit einem überraschen guten Ausblick dürfte den Papieren von T-Mobile US derweil einen kräftigen Kursaufschlag bescheren. Im nachbörslichen Handel hatten die Anteile der Telekom-Mobilfunktochter an der Nasdaq mit einem Zuwachs von in der Spitze gut acht Prozent ein neues Rekordhoch erreicht.

Auch die Buchungsplattform Booking.com überrascht positiv mit ihrem Ausblick. Die jüngsten Trends verbesserten sich, schrieb JPMorgan -Analyst Doug Anmuth in einer ersten Reaktion. Er geht davon aus, dass das Unternehmen sogar stärker aus der Corona-Krise hervorgehen dürfte./tav/fba