BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben eine drohende Verschärfung der Bestimmungen für Bargeldeinzahlungen kritisiert, die mit den in der Konsultatation befindlichen Auslegungs- und Anwendungshinweisen der Finanzaufsicht Bafin zum Geldwäschegesetz für Kreditinstitute droht. Darin werde verlangt, dass sich Kreditinstitute bei Bartransaktionen innerhalb einer Geschäftsbeziehung ab 10.000 Euro grundsätzlich die Herkunft der Vermögenswerte durch entsprechende Dokumente nachweisen lassen müssen. Bei Gelegenheitskunden solle dies sogar bereits ab 2.500 Euro gelten.

Abgesehen davon, dass eine solche Regelung dem Gesetzgeber vorbehalten sein sollte, würde hierdurch das Vorhandensein von Bargeld, das in Deutschland bislang keinen Einschränkungen unterliegt, stigmatisiert, ohne dass dem ein entsprechender Mehrwert bei der Bekämpfung der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung gegenüberstehe, erklärten der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) und der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).

Schon jetzt sei abzusehen, "dass Kunden der Nachweis der legalen Herkunft der eingesetzten Vermögenswerte in vielen Fällen unmöglich sein wird", betonten die Verbände. Zudem seien Ausweichtransaktionen zum Beispiel über Edelmetallhändler zu befürchten. Die Echtheit der Dokumente könne ohnehin kaum ein Bankmitarbeiter überprüfen. "Anstelle die absehbar weitgehend wirkungslose Inpflichtnahme einer einzelnen Branche zu erwägen, sollte sich die Bundesregierung zu dem Vorhaben der Europäischen Kommission positionieren, eine EU-weite allgemeine Obergrenze für Bargeldzahlungen einzuführen", forderten DSGV und BVR deshalb.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/apo

(END) Dow Jones Newswires

May 14, 2021 04:23 ET (08:23 GMT)