Berlin (Reuters) - Deutschland und Frankreich wollen in den nächsten Jahren in der EU höheres Wirtschaftswachstum mit mehr privaten Investitionen und weniger Bürokratie möglich machen.

Die EU solle ein industrielles und technologisches Kraftzentrum bleiben und bei grünen Technologien weltweit führend sein, geht aus einem gemeinsamen Papier der Wirtschaftsminister beider Länder hervor, das am Donnerstag veröffentlicht wurde. Dafür müssten aber in der EU die Bürokratie abgebaut und Förderinstrumente so gestaltet werden, dass der Wettbewerb und nicht nur bestehende Akteure profitierten. Ein besonderes Augenmerk müsse auf den fairen Wettbewerb mit Unternehmen außerhalb der EU gelegt werden, heißt es in der gemeinsamen Erklärung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und seinem französischen Kollegen Bruno Le Maire.

Das fünfseitige Papier liest sich wie eine Handlungsempfehlung für die nächste EU-Kommission. Anfang Juni wird in Europa ein neues Parlament gewählt und danach eine neue Kommission eingesetzt.

Die beiden Minister weisen daraufhin, dass jährlich allein 620 Milliarden Euro für den sogenannten Green Deal aufgewendet werden müssten, um Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Darüber hinaus müssten 125 Milliarden Euro jährlich in die Digitalisierung investiert werden.

Damit die hauptsächlich privaten Investitionen griffen, müsse Europa schneller und einfacher werden, also die Bürokratie schrumpfen. Während auf der einen Seite der Wettbewerb innerhalb Europas gestärkt werden müsse, dürften globale Konkurrenten keine unfairen Vorteile haben. Dies gelte auch vor dem Hintergrund, dass die EU unabhängiger und wirtschaftlich widerstandfähiger werden solle, vor allem in strategisch wichtigen Sektoren. Gegen unfairen Wettbewerb müsse man sich entschieden zur Wehr setzen. Einzelne Staaten werden in dem Papier namentlich nicht genannt. Besonders China dürfte aber gemeint sein.

(Bericht von: Markus Wacket; redigiert von Christian Rüttger Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)