Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Deutschland und Norwegen haben beim Besuch von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Oslo Erklärungen unterzeichnet, um ihre Energiekooperation zu verstärken und auszuweiten. Das gab das Wirtschaftsministerium bekannt. Im Mittelpunkt der Gespräche Habecks in der norwegischen Hauptstadt stehe der Aufbau einer klimaneutralen Energieversorgung, insbesondere die Herstellung und Lieferung von Wasserstoff und die Dekarbonisierung energieintensiver Industriebranchen.

Habeck und der norwegische Minister für Öl und Energie, Terje Aasland, unterzeichneten den Angaben zufolge ein Joint Statement zur Kooperation bei Wasserstoff sowie eine Joint Declaration mit dem norwegischen Minister für Industrie und Handel, Jan Christian Vestre. In der Joint Declaration vereinbaren Norwegen und Deutschland laut dem Ministerium eine strategische Partnerschaft in den Bereichen Klima, erneuerbare Energien und grüner Industrie. Gemeinsames Ziel sei es, die Dekarbonisierung der Wirtschaft voranzutreiben.

In einem Arbeitsprogramm solle dafür die Partnerschaft im Energiebereich, wie bei der Offshore-Netzinfrastruktur, bestätigt und weiterentwickelt werden. Darüber hinaus würden Deutschland und Norwegen ihre Zusammenarbeit im Bereich der Rohstoffe und der damit verbundenen strategischen Wertschöpfungsketten intensivieren. Das betrifft laut den Angaben auch den Bereich Mikroelektronik. Auch bei der Speicherung von CO2 soll es demnach eine Zusammenarbeit geben, insbesondere mit Blick auf Einspeicherungsmöglichkeiten in Norwegen.


   Norwegen soll wichtigster Energielieferant bleiben 

Im Joint Statement zu Wasserstoff bekräftigen Norwegen und Deutschland laut Habecks Ministerium ihre gemeinsame Absicht einer großflächigen Versorgung mit Wasserstoff bis 2030 und das Ziel, die dafür notwendige Infrastruktur von Norwegen nach Deutschland aufzubauen. "Gemeinsam wollen wir die Dekarbonisierung der Wirtschaft vorantreiben und dafür jetzt alle notwendigen Weichen stellen", betonte Habeck. "Norwegen ist heute unser wichtigster Energielieferant und soll es auch auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft bleiben."

Heute beziehe Deutschland den Großteil an Erdgas aus Norwegen, in Zukunft solle zunehmend Offshore-Windenergie und Wasserstoff importiert werden; zunächst blauer, dann immer mehr grüner Wasserstoff. Dafür gelte es jetzt, gemeinsam eine europäische Netz- und Wasserstoffinfrastruktur aufzubauen und die Produktion anzuschieben. "Außerdem wollen wir wichtige Felder der grünen Industriepolitik stärken, wie die Batteriezellenproduktion, die Mikroelektronik oder der Rohstoffgewinnung", sagte der Wirtschaftsminister.

Auch die Sicherheit der Gaspipelines spielte bei dem Besuch eine Rolle, wie Habecks Ministerium betonte. So sollten sich im Rahmen der norwegisch-deutschen Pipeline-Kommission zeitnah Staatssekretäre der Ministerien treffen, um gemeinsam mit Experten die Sicherheit der Gaspipelines zwischen Norwegen und Deutschland weiter zu verbessern.

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January 05, 2023 09:04 ET (14:04 GMT)