Von Oktober bis Dezember wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 0,3 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistikamt Insee am Mittwoch in Paris mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich ein Mini-Plus von 0,1 Prozent erwartet, nach 0,3 Prozent im Sommer. Im Gesamtjahr 2018 kam ein Wachstum von 1,5 Prozent heraus, wozu insbesondere steigende Exporte und höhere Unternehmensinvestitionen beitrugen. Die Regierungsprognose von 1,7 Prozent wurde damit allerdings ebenso verfehlt wie das Ergebnis von 2017 in Höhe von 2,3 Prozent.

"Angesichts der Proteste der Gelbwesten und der deutlich gefallenen Stimmungsindikatoren war mit einer geringeren Zunahme gerechnet worden", sagte Commerzbank-Ökonom Christoph Weil mit Blick auf den Jahresausklang. Die Wirtschaft litt zuletzt unter den teils gewaltsam Protesten gegen die Politik von Präsident Emmanuel Macron, die das Weihnachtsgeschäft beeinträchtigten und Touristen von einem Paris-Besuch abhielten. Der private Konsum stagnierte deshalb im vierten Quartal. Die Exporte legten allerdings um 2,4 Prozent zu, wozu insbesondere die Lieferungen des Flugzeugbauers Airbus beitrugen. Die Unternehmen investierten zudem 0,2 Prozent mehr.

Viele Experten gehen davon aus, dass sich der private Konsum bald wieder belebt. "Hierfür sprechen die zu Jahresbeginn in Kraft getretenen steuerlichen Entlastungen und die zu erwartende Normalisierung der Autonachfrage", sagte Ökonom Weil. Die Exporte dürften hingegen unter der schwächeren Weltkonjunktur leiden, während viele Unternehmen angesichts zahlreicher Risiken wie dem Brexit oder dem Handelskrieg zwischen den USA und China mit Investitionen zögern dürften. Die Commerzbank rechnet daher für 2019 nur noch mit einem Wachstum von 1,2 Prozent. "Es gibt Anzeichen dafür, dass sich die zugrundeliegende wirtschaftliche Dynamik verlangsamt hat", sagte auch Ökonom Matthew Pennill von der Investmentbank Morgan Stanley.

Die Aktionen der "Gelbwesten" hatten sich an Regierungsplänen zu Benzinpreiserhöhungen entzündet. Sie wuchsen sich rasch zu Massen-Demonstrationen gegen Macron aus, dem seine Gegner vorwerfen, ein Präsident der Reichen zu sein.