Entwicklungen, Kommentare und Einschätzungen rund um den Gipfel der Gruppe ?sieben ?führender Volkswirtschaften und Demokratien (G7) vom 26. bis 28. Juni auf Schloss Elmau:


Großbritannien, USA, Japan, Kanada verbieten Gold-Import aus Russland 

Vor Beginn des G7-Gipfels haben Großbritannien, die USA, Japan und Kanada eine Ausweitung ihrer Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs angekündigt. Die vier G7-Länder würden "in Kürze" ein Verbot der Einfuhr von russischem Gold in Kraft setzen, teilte die britische Regierung am Sonntag mit. Premier Boris Johnson will demnach bei dem Treffen der großen Industriemächte auf Schloss Elmau in Bayern die anderen Staaten drängen, sich dem Schritt anzuschließen. Der Schritt werde "die russischen Oligarchen direkt treffen" und "das Herz der Kriegsmaschinerie" von Präsident Wladimir Putin angreifen, sagte Johnson laut britischer Regierung. "Wir müssen dem Putin-Regime den Geldhahn zudrehen Auch in der EU gibt es Gespräche über Sanktionen gegen Russland im Gold-Handel. Bisher gibt es aber noch keine Beschlüsse dazu. Die EU-Länder unter den G7-Staaten sind Deutschland, Frankreich und Italien. Gold sei Russlands wichtigstes Exportgut außerhalb des Energiebereichs, erklärte die britische Regierung.


Ischinger sieht Westen vor dem G7-Gipfel in der Defensive 

Der langjährige Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, sieht den Westen vor dem G7-Gipfel in Elmau in der Defensive. "Den eigentlichen Sinn dieses Gipfels sehe ich in der Bekräftigung der westlichen Entschlossenheit, eine regelbasierte internationale Ordnung gegen massive Völkerrechtsbrüche wie die von Putin zu verteidigen", sagte der frühere Spitzendiplomat dem in Berlin erscheinenden Tagesspiegel (Sonntagsausgabe): "Es ist ein Defensivtreffen zur Verteidigung unserer Werte und Regeln." Der Irak-Krieg und der Afghanistan-Krieg hätten die Glaubwürdigkeit des Westens erschüttert, meinte der heutige Chef des Stiftungsrats der Sicherheitskonferenz. "Deshalb hat der Westen im Ringen mit Russland und China keine besonders guten Karten", meinte er: "Wir haben da eine sehr ungünstige Ausgangsposition." Die Kosten von 170 Millionen Euro für das Treffen verteidigte Ischinger. "Angesichts des offenkundigen Zerfalls einer regelbasierten internationalen Ordnung ist jeder Versuch sinnvoll, multilaterale Politik am Leben zu halten und zu stärken", erklärt er. "Dieses Geld ist gut angelegt."


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June 26, 2022 04:16 ET (08:16 GMT)