BERLIN (dpa-AFX) - Der Vorsitzende des Geheimdienst-Kontrollgremiums des Bundestags, Konstantin von Notz, hat vor weiterer Sabotage der kritischen Infrastruktur auf den Meeresböden gewarnt. Um deren Schutz stehe es sehr schlecht, sagte der stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende dem "Handelsblatt". "Die Anfälligkeit unter Wasser liegender Leitungen für Spionage und Sabotage ist hoch."

Verschiedene Armeen, darunter auch die russische, hätten den Meeresboden im Blick. Sie hätten Unterseeboote und Einheiten im Einsatz, "deren originäre Aufgabe es ist, Kommunikation über Unterseekabel auszuforschen, Leitungen zu manipulieren und gegebenenfalls auch irreparabel zu schädigen", sagte er der Zeitung.

Nach den Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines gehen Bundesregierung, EU und Nato von Sabotage aus und sind besorgt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte am Mittwoch: "Wir müssen uns auf Szenarien einstellen, die bis vor kurzem kaum denkbar waren. Das erfordert starke Sicherheitsbehörden mit den notwendigen Mitteln und Befugnissen."

Zur sogenannten kritischen Infrastruktur zählen beispielsweise die Wasserversorgung, Krankenhäuser, Telekommunikationsanbieter und Energielieferanten./csd/DP/he