Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die IG Metall wird ihre Tariferhöhungsforderungen in der Tarifrunde 2022 nach den Worten ihres Ersten Vorsitzenden Jörg Hofmann nicht an den derzeit erhöhten Inflationsraten ausrichten. "Die IG Metall wird sich auch in diesem Jahr an den Kernpunkten unserer Tarifpolitik orientieren: Gesamtwirtschaftliche Produktivität, Zielinflationsrate der EZB und eine gerechte Verteilung sind und bleiben die tariflichen Leitplanken in allen Branchen", sagte Hofmannn in der Jahrespressekonferenz in Frankfurt.

Die IG Metall habe ihre Lohnpolitik in den vergangenen Jahrzehnten nie am aktuellen Datenrand ausgerichtet, sondern immer an mittelfristigen volkswirtschaftlichen Zielkriterien. Derzeit seien die Produktivitätsdaten sehr vom Auf und Ab der Corona-Pandemie geprägt. "Natürlich werden wir ins Auge fassen, wie die Verteilungslage in unsere Branchen aussieht". sagte Hofmann.

Die IG Metall sehe die erkennbar guten Unternehmensergebnisse "mit Interesse" und beobachte auch die Entwicklung der Inflation. "Die Erwartungen unserer Mitglieder sind klar: steigende Reallöhne, die sich in Tabellen wiederfinden und im Geldbeutel unserer Kolleginnen und Kollegen ankommen", sagte Hofmann.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig 2 Prozent Inflation an. In Deutschland lag die Inflationsrate zuletzt allerdings bei 5,7 Prozent. Die gesamtwirtschaftliche Produktivität hat in den vergangenen 20 Jahren im Schnitt um 1 Prozent pro Jahr zugenommen.

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January 27, 2022 05:14 ET (10:14 GMT)