Washington (Reuters) - Die Weltwirtschaft nähert sich nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) langsam der Talsohle.

Die Prognose für das Wachstum in diesem Jahr von 2,7 Prozent werde vermutlich nicht mehr weiter nach unten korrigiert, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa am Donnerstag (Ortszeit) in Washington zu Journalisten. Es werde nun wohl eine Bodenbildung geben. Zum Jahreswechsel 2023/2024 könnte dann die Trendwende gelingen.

Georgiewa erklärte, die Arbeitsmärkte seien in vielen Ländern robust. "Solange die Leute einen Job haben, konsumieren sie, selbst wenn die Preise hoch sind." Das habe zuletzt geholfen. Außerdem seien die Auswirkungen der Ölpreise auf die Wirtschaft nicht so gravierend gewesen wie befürchtet. 2023 werde aber wieder ein hartes Jahr werden. Sie verwies unter anderem auf die hartnäckig hohe Inflation. Es werde trotzdem wahrscheinlich - anders als 2022 - keine Serie von Herunterstufungen der Prognosen geben müssen.

Zum Vergleich: 2021 war die Weltwirtschaft als starke Erholung von der Corona-Krise noch um sechs Prozent gewachsen. 2022 waren es dann 3,2 Prozent. Die Folgen des Krieges in der Ukraine, der über hohe Energiepreise die Inflation angefacht hat, bremste dabei.

Georgiewa zufolge ist voraussichtlich ab Mitte 2023 wieder mit größeren Impulsen aus China zu rechnen. Die Volksrepublik stand in früheren Jahren für mehr als ein Drittel des Wachstums der Weltwirtschaft. China habe aber ein enttäuschendes Jahr 2022 gehabt. Das sollte sich 2023 wieder ändern. Und die USA als größte Volkswirtschaft der Welt sollten jetzt höchstens in eine milde Rezession rutschen.

(Bericht von Andrea Shalal, geschrieben von Christian Krämer, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)