BERLIN (Dow Jones)--In Deutschland könnten deutlich mehr als die derzeit 30 Prozent der Beschäftigten im Homeoffice arbeiten. Das Potenzial liegt bei 56 Prozent, ergab eine Studie des Ifo-Instituts. "Die Firmen und die Mitarbeiter schöpfen es bei weitem nicht aus", sagt Studienautor Jean-Victor Alipour. "Die im Januar beschlossene Pflicht der Firmen zum Homeoffice, um die Corona-Ansteckungen zu verringern, ist deshalb bislang zum Teil verpufft."

Insgesamt lag der Anteil der Firmen, die Homeoffice nutzten, im Februar bei 81 Prozent. Der Dienstleistungssektor verzeichnet mit 40 Prozent den größten Anteil an Beschäftigten im Homeoffice. Im Großhandel sind es 24 Prozent, in der Industrie knapp 22 Prozent, auf dem Bau gut 10 Prozent und im Einzelhandel knapp 10 Prozent. In großen Industrieunternehmen arbeitet fast ein Drittel der Beschäftigten aktuell von zu Hause, während es bei den kleinen und mittleren Unternehmen nur knapp ein Viertel tut.

Die Autoren erwägen daher, die Homeoffice-Pflicht auf die Arbeitnehmer auszudehnen. Frankreich und Belgien hätten bereits im Winter eine solche Regel eingeführt. Die Arbeit zuhause könnte für beide Seiten auch mit Anreizen attraktiver gemacht werden, etwa durch Belegungsobergrenzen für Büros, die Office-Arbeitsplätze für Unternehmen verteuern. Möglich seien auch stärkere steuerliche Anreize für potenzielle Heimarbeiter. Aktuell kann man 5 Euro pro Tag und höchstens 600 Euro steuerlich absetzen.

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March 03, 2021 02:31 ET (07:31 GMT)