Frankfurt (Reuters) - Das Lohnwachstum in der Euro-Zone hat in den ersten Monaten des Jahres leicht zugenommen.

Die ausgehandelten Löhne stiegen im ersten Quartal in der 20-Länder-Gemeinschaft um 4,69 Prozent, nachdem sie im Schlussquartal 2023 noch um 4,45 Prozent gewachsen waren, wie aus Daten hervorgeht, die die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Frankfurt veröffentlichte. Die Währungshüter halten ein Lohnwachstum von rund drei Prozent mit ihrem mittelfristigen Inflationsziel von zwei Prozent Teuerung für vereinbar. Alles was darüber hinaus geht, deutet auf Inflationsdruck in der Wirtschaft hin, was die Preise anheizen könnte.

Die in den vergangenen Jahren noch sehr hohen Inflationsraten im Euroraum hatten aufseiten der Arbeitnehmer zu einem erheblichen Kaufkraftverlust geführt. Um einen Ausgleich für die Reallohnverluste zu schaffen, sind Gewerkschaften daher in vielen Ländern mit hohen Forderungen in die Tarifrunden gezogen. Die neue Zahl zum Lohnwachstum spricht für eine vorsichtige Linie der EZB bei der von ihnen in Aussicht gestellten Zinswende. Denn das Lohnwachstum gilt derzeit als einer der stärksten Inflationstreiber. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hatte kürzlich darauf hingewiesen, dass die Löhne in letzter Zeit recht stark gestiegen seien, insbesondere in Deutschland. Anzeichen für eine Lohn-Preis-Spirale sieht er aber nicht.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)