Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--An den US-Börsen geht es am Dienstag im Handelsverlauf leicht nach unten. Kleine Gewinne vom Vortag gehen zunächst wieder verloren. Zwar sinken die Marktzinsen weiter nach zuletzt teils enttäuschenden Konjunkturdaten, für Auftrieb bei den Aktien sorgt das derzeit aber nicht. Wohl auch weil die Akteure wieder stärker die Konjunktur selbst in den Blick nehmen. Am Berichtstag wurde die Zahl der offenen Stellen für April berichtet. Sie nahm deutlicher als erwartet ab. Am Freitag steht der Arbeitsmarktbericht für Mai auf dem Kalender, der das Potenzial hat, die Zinsspekulationen stärker zu bewegen und damit mutmaßlich auch die Aktienkurse.

Im Handel geht die Frage um, ob die weiche Landung der US-Konjunktur angesichts des hohen Zinsniveaus, an dem sich wegen der hartnäckig hohen Inflation wohl kurzfristig nichts ändern dürfte, tatsächlich gelingt. "Meine größte Sorge für diesen Markt bleibt, dass wir eine unerwartete wirtschaftliche Verlangsamung erleben, denn das ist eines der wenigen Ereignisse, die eine wesentliche Korrektur der Aktien legitimerweise verursachen können", warnt Marktstratege Tom Essaye von Sevens Report.

Der Dow-Jones-Index sinkt zur Mittagszeit in New York um 0,1 Prozent auf 38.516 Punkte, S&P-500 und die Nasdaq-Indizes büßen bis zu 0,4 Prozent ein. Am Rentenmarkt fallen die Renditen nach der Talfahrt des Vortages weiter um bis zu 5 Basispunkte.

Der Dollar kann sich nach dem Rücksetzer am Vortag und angesichts der weiter fallenden US-Marktzinsen kaum erholen. Der Dollarindex liegt wenig verändert, der Euro fällt leicht auf 1,0881 Dollar. Gold verbilligt sich um 1 Prozent - trotz weiter sinkender Anleiherenditen. Marktexperten verweisen auf Schweizer Exportdaten. Demnach sanken die Goldexporte den dritten Monat in Folge. Wie Commerzbank-Fachmann Carsten Fritsch erklärt, ist die Schweiz eine wichtige Drehscheibe für den internationalen Handel und liefere somit einen Hinweis auf die Goldnachfrage in verschiedenen Ländern und Regionen.


   Ölwerte erneut Schlusslicht 

Am Aktienmarkt befinden sich erneut Aktien aus dem Ölsektor unter den Verlierern. Ihr S&P-500-Subindex gibt um 1,7 Prozent nach. Hintergrund sind die weiter fallenden Ölpreise, die am Vortag bereits auf Viermonatstiefs gesunken waren. Konjunktursorgen und pessimistische Preissignale der Opec+, die gerade erst beschlossen hat, die Förderkürzungen beizubehalten, werden als Gründe genannt. Zumal die Förderdisziplin der Mitglieder in Frage steht und im späteren Jahresverlauf die Förderung wieder steigen könnte.

Bei den Einzelwerten verteuern sich Carnival um 5 Prozent. Das Kreuzfahrtunternehmen hat beschlossen, die die Marke P&O Cruises Australia aufzugeben und seine australischen Aktivitäten zu integrieren. Intel kommen um ein halbes Prozent zurück. Diverse Ankündigungen von Unternehmenschef Pat Gelsinger auf einer Fachmesse in Taiwan sorgen damit für keinen Schwung. Bereits am Vortag hatten Intel deutlicher nachgegeben, während Nvidia nach Vorstellung neuer KI-Chips kräftig zugelegt hatten. Aktuell geben Nvidia um 0,6 Prozent nach.

Bath & Body Works stürzen um gut 13 Prozent ab. Der Parfümeinzelhändler hat mit einer enttäuschenden Gewinnprognose verschreckt. Healthequity erhöhte die Jahresprognose, nachdem die Erstquartalszahlen des Fintech-Unternehmens die Markterwartungen übertroffen hatten. Der Kurs klettert um 1,6 Prozent.

Gitlab sinken um 3,8 Prozent. Die Softwareentwicklungsplattform meldete ein starkes Umsatzwachstum und erhöhte die Prognose. Der Kurs des Biopharmaunternehmens Annexon haussiert um 32 Prozent nach positiven Studienergebnissen.


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INDEX              zuletzt   +/- %   absolut  +/- % YTD 
DJIA             38.516,37   -0,1%    -54,66      +2,2% 
S&P-500           5.263,96   -0,4%    -19,44     +10,4% 
Nasdaq-Comp.     16.771,22   -0,3%    -57,45     +11,7% 
Nasdaq-100       18.550,72   -0,3%    -50,26     +10,3% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit           Rendite    Bp zu VT    Rendite VT    +/-Bp YTD 
2 Jahre               4,77        -3,4          4,81         35,5 
5 Jahre               4,36        -4,8          4,40         35,6 
7 Jahre               4,35        -5,2          4,40         37,6 
10 Jahre              4,34        -4,8          4,39         46,3 
30 Jahre              4,49        -4,1          4,53         52,4 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Di, 8:04  Mo, 17:28 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0881        -0,2%      1,0904         1,0886   -1,5% 
EUR/JPY                168,52        -1,0%      170,19         169,96   +8,3% 
EUR/CHF                0,9688        -0,8%      0,9757         0,9754   +4,4% 
EUR/GBP                0,8510        -0,1%      0,8518         0,8511   -1,9% 
USD/JPY                154,86        -0,8%      156,08         156,12   +9,9% 
GBP/USD                1,2787        -0,1%      1,2802         1,2790   +0,5% 
USD/CNH (Offshore)     7,2478        -0,1%      7,2570         7,2560   +1,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             70.468,88        +2,0%   68.863,41      69.131,67  +61,8% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               73,02        74,22       -1,6%          -1,20   +0,7% 
Brent/ICE               77,19        78,36       -1,5%          -1,17   +1,3% 
GAS                            VT-Settlem.                    +/- EUR 
Dutch TTF               34,19        36,16       -5,4%          -1,97  +12,8% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.326,78     2.350,83       -1,0%         -24,05  +12,8% 
Silber (Spot)           29,59        30,78       -3,9%          -1,19  +24,5% 
Platin (Spot)        1.000,44     1.016,50       -1,6%         -16,06   +0,9% 
Kupfer-Future            4,56         4,68       -2,5%          -0,12  +16,4% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 04, 2024 12:28 ET (16:28 GMT)