NEW YORK (Dow Jones)--Unerwartet stark ausgefallene Konjunkturdaten befeuern am Montag die Spekulation, dass die US-Notenbank im Mai die Zinsen ein weiteres Mal erhöhen wird. Während es entsprechend am Anleihemarkt mit den Renditen nach oben geht, bremst die Spekulation die Nachfrage nach Aktien. Zur Mittagszeit in New York liegt der Dow-Jones-Index fast unverändert bei 33.886 Punkten, der S&P-500 gibt dagegen minimal nach, die Nasdaq-Indizes, die als zinsreagibler gelten, kommen bis 0,7 Prozent zurück.

Händler verweisen allerdings darauf, dass es zuletzt an der Wall Street vier Wochen in Folge nach oben gegangen war und damit die Neigung erhöht sein dürfte, Gewinne mitzunehmen. Für Zurückhaltung sorge außerdem, dass im Laufe der Woche die Berichtssaison stark Fahrt aufnehme. Analysten sähen den Geschäftszahlen eher pessimistisch entgegen und rechneten in Summe für die S&P-500-Unternehmen mit einem weiteren Quartal rückläufiger Gewinnen.

Der Konjunkturindikator Empire State Manufacturing Index für den Großraum New York ist im April viel besser ausgefallen als Ökonomen geschätzt hatten. Händler betonen, dies deute nicht auf eine Rezession hin und widerspreche der Sorge, die jüngst am Markt noch dominiert hatte. Damit nehmen die Erwartungen wieder zu, dass die US-Notenbanker im Kampf gegen die Inflation nicht allzuviel Sorge um die Konjunktur haben müssen und die Zinsen weiter erhöhen können. Marktteilnehmer wägen daher ab zwischen Konjunkturoptimismus und Zinssorgen.

"Ich denke, der Markt hat sich mit der Tatsache abgefunden, dass die Fed im Mai erneut die Zinsen erhöhen wird", sagt Devisenanalystin Jane Foley von Rabobank. Die Frage sei, wie es in den Monaten danach mit den Zinsen weitergehe. Am Zinsterminmarkt liegt die Wahrscheinlichkeit für im Juni konstante Zinsen bei 64 Prozent, für eine weitere Erhöhung bei 26 Prozent.

Mit der Zinsspekulation und den steigenden Renditen zieht auch der Dollar an, der Dollarindex gewinnt weitere 0,6 Prozent, der Euro kommt von fast 1,10 im Tageshoch auf 1,0910 zurück. Bei den Ölpreisen (-1,9%) und auch beim Gold (-0,8%) geht es nach unten, hier belastet der festere Dollar.


   Microsofts Bing greift Alphabets Google an 

Unter den Einzelaktien verlieren Alphabet 3,5 Prozent. Laut New York Times könnte Microsoft (+0,1%) angesichts der Fortschritte bei auf künstlicher Intelligenz basierenden Anwendungen den Wettbewerber Google bei Geräten von Samsung als Standard-Suchmaschine ablösen. Deshalb arbeite Google nun intensiv an der Entwicklung einer neuen KI-gestützten Suchmaschine. Google habe im März erfahren, dass Samsung Electronics künftig möglicherweise die Suchmaschine Bing einsetzen wolle.

Merck & Co kommen um 0,6 Prozent zurück nach Bestätigung der Übernahme von Prometheus Biosciences für 10,8 Milliarden Dollar bestätigt. Prometheus schießen um rund 70 Prozent in die Höhe.

Nachdem der chinesische Elektroautobauer XPeng (+13,7%) eine neue kostensenkende Produktionsplattform angekündigt hat, ziehen die Kurse der auch an der Nyse notierten Elektroautohersteller Nio (+5,9%) und Li Auto (+5,0%) an. Tesla geben dagegen um 1 Prozent nach.

Im Finanzsektor gewinnen Charles Schwab nach Vorlage eines starken Erstquartalsgewinns 2,9 Prozent. Anfangs hatte der Kurs des Finanzmaklers nachgegeben, weil er erneut Abflüsse bei den Einlagen verzeichnet hatte, worauf der Markt derzeit in der Branche besonders achtet nach den jüngsten Bankenturbulenzen. Der Finanzdienstleister State Street verdiente dagegen weniger als erwartet, der Kurs sackt um 12 Prozent ab.


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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.885,68        -0,0%         -0,79          +2,2% 
S&P-500              4.129,21        -0,2%         -8,43          +7,6% 
Nasdaq-Comp.        12.075,67        -0,4%        -47,79         +15,4% 
Nasdaq-100          12.993,98        -0,7%        -85,54         +18,8% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit             Rendite    Bp zu VT    Rendite VT     +/-Bp YTD 
2 Jahre                 4,19        +8,0          4,11         -23,4 
5 Jahre                 3,69        +7,6          3,61         -31,4 
7 Jahre                 3,64        +8,1          3,56         -33,2 
10 Jahre                3,59        +7,0          3,52         -29,2 
30 Jahre                3,80        +6,0          3,74         -17,2 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Mo, 7:53 Uhr  Fr, 17:07 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0912        -0,7%        1,0993         1,1002   +1,9% 
EUR/JPY                146,78        -0,2%        147,26         146,94   +4,6% 
EUR/CHF                0,9816        -0,2%        0,9821         0,9837   -0,8% 
EUR/GBP                0,8832        -0,2%        0,8851         0,8846   -0,2% 
USD/JPY                134,52        +0,5%        134,07         133,56   +2,6% 
GBP/USD                1,2354        -0,5%        1,2419         1,2436   +2,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,8831        +0,2%        6,8754         6,8697   -0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             29.395,45        -3,3%     30.002,19      30.475,13  +77,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               80,99        82,52         -1,9%          -1,53   +0,7% 
Brent/ICE               84,82        86,31         -1,7%          -1,49   -0,0% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               41,17        41,15         +0,1%          +0,02  -46,7% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.987,45     2.004,25         -0,8%         -16,80   +9,0% 
Silber (Spot)           24,94        25,35         -1,6%          -0,41   +4,1% 
Platin (Spot)        1.052,58     1.044,83         +0,7%          +7,75   -1,4% 
Kupfer-Future            4,07         4,11         -0,8%          -0,03   +6,8% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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April 17, 2023 12:30 ET (16:30 GMT)