Ein Blick von Wayne Cole auf den bevorstehenden Tag an den europäischen und globalen Märkten.

Der Start in die Woche verlief in Asien sehr positiv, da die Märkte die Bedenken über eine Zinserhöhung beiseite schoben und sich direkt auf eine baldige Zinssenkung einstellten. Alle wichtigen Aktienindizes liegen im grünen Bereich, wobei Südkorea dank der Wiedereinführung eines Leerverkaufsverbots um 4% zulegen konnte.

Die US-Aktienfutures und Treasuries haben sich nach den kräftigen Kursgewinnen der letzten Woche stabilisiert, und alle warten darauf, ob die Renditen ihre Hausse fortsetzen können oder ob die Verkäufer wieder auftauchen. Die Vorzeichen scheinen positiv zu sein, wenn man bedenkt, wie gutmütig der Arbeitsmarktbericht in fast jeder Hinsicht war.

Vielleicht ebenso wichtig war die Stärke der Produktivität, die darauf hindeutet, dass die Arbeitslosigkeit nicht mehr so stark ansteigen muss wie in der Vergangenheit, um die Inflation in Grenzen zu halten. Analysten weisen bereits darauf hin, dass die Arbeitslosigkeit von einem Tiefstand von 3,4 % auf 3,9 % gestiegen ist, und in der Vergangenheit sind Anstiege in ähnlicher Größenordnung manchmal Rezessionen vorausgegangen.

Die Märkte sind eindeutig zuversichtlicher, dass sich die Inflation weiter verlangsamen wird, und das bedeutet, dass die Zentralbanken die Geldpolitik lockern müssen, nur um zu verhindern, dass sie real noch restriktiver wird. Die Fed-Fonds-Futures deuten auf eine 85%ige Chance hin, dass die Federal Reserve fertig ist, und auf eine 80%ige Chance, dass sie im Juni mit den Zinssenkungen beginnen wird.

Die Futures implizieren eine 80%ige Wahrscheinlichkeit, dass die EZB bereits im April mit der Lockerung beginnt, und die erste Zinssenkung der BoE ist fast vollständig für August eingepreist.

Die Bank of Japan geht den umgekehrten Weg, wenn auch in langsamerem Tempo. BOJ-Chef Ueda deutete am Montag an, dass sich die Bank of Japan ihrem Inflationsziel langsam annähert, dass es aber noch zu früh sei, um die super-lockere Politik ganz aufzugeben.

Ein Ausreißer ist die Reserve Bank of Australia (RBA), die nach vier Monaten gleichmäßiger Politik am Dienstag die Zinserhöhung wieder aufnehmen könnte. Analysten rechnen fast ausschließlich mit einer Anhebung auf 4,35%, aber der Markt deutet an, dass es sich um einen Münzwurf handeln könnte, so dass es in jedem Fall zu einem Feuerwerk kommen wird.

Beachten Sie, dass in dieser Woche mindestens neun Redner der Fed für Schlagzeilen sorgen werden, darunter zwei Auftritte des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell, von denen der zweite am Donnerstag eine Fragerunde beinhaltet. Auch bei der EZB stehen zahlreiche Redner auf dem Programm, darunter Präsidentin Christine Lagarde am Freitag.

Was den Dollar betrifft, so hat der Bericht über die Lohn- und Gehaltsabrechnungen Gerüchte aufkommen lassen, dass die Tage der wirtschaftlichen Ausnahmestellung der USA gezählt sind und die Währung in einen Abwärtstrend übergehen könnte. Die Bären werden feststellen, dass die üblicherweise zuverlässige BIPNow-Messung der Atlanta Fed für das vierte Quartal eine deutliche Verlangsamung auf nur 1,2% auf Jahresbasis signalisiert.

Das soll nicht heißen, dass es Europa besser geht. Viele Analysten gehen davon aus, dass die EU in diesem Quartal in eine Rezession eintreten wird. Aber die Erwartungen waren bereits so niedrig, dass die Enttäuschung vor allem beim Dollar zu spüren ist.

Wichtige Entwicklungen, die die Märkte am Montag beeinflussen könnten:

- Daten zu den deutschen Industrieaufträgen, PMIs aus ganz Europa

- Virtuelles Q&A mit dem Chefvolkswirt der Bank of England Huw Pill

- Federal Reserve Board Gouverneurin Lisa Cook spricht