BERLIN (dpa-AFX) - Stress durch Trockenheit, Schäden durch Käfer: Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) stellt am Montag (9.30) Daten zum Zustand der deutschen Wälder im vergangenen Jahr vor. Laut der Erhebung von 2022 waren zuletzt vier von fünf Bäumen krank. Die Daten stammen aus der jährlichen Waldzustandserhebung, die seit den 1980er-Jahren über ein Netz von Stichproben vorgenommen wird. Dabei wird der Zustand der Baumkronen eingeschätzt. Die Regierung will die Wälder auch mit einem geplanten Gesetz besser gegen Folgen des Klimawandels wappnen.

FDP-Fraktionsvize Carina Konrad sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Wald sei ein Patient, der dringend Hilfe benötige. "Ihn sich selbst zu überlassen, wäre eine unterlassene Hilfeleistung." Dafür gelte es, Waldbauern wieder mehr Freiraum zu geben. Denn ein gesunder und aktiv bewirtschafteter Wald speichere mehr CO2. Ein resilienter Wald müsse zudem auch nichtheimische Baumarten integrieren, denn nicht alle einheimischen könnten zunehmenden Extremwetterlagen standhalten. Dazu gehöre auch, neue Züchtungsmethoden und Pflanzenschutz zu ermöglichen.

Özdemir bereitet derzeit eine Reform des fast 50 Jahre alten Bundeswaldgesetzes vor. Ziel ist nach früheren Ministeriumsangaben, Verbesserungen für Klimaschutz und Biodiversität sowie wirtschaftliche Perspektiven für Waldbesitzer zu vereinen. Wald bedeckt rund ein Drittel der gesamten Landesfläche Deutschlands.

Laut der Waldzustandserhebung 2022 waren bei etwa jedem dritten Baum die Kronen sogar stark gelichtet. Insgesamt gab es demnach keine deutlichen Verbesserungen des Waldzustands, aber auch keine deutliche Verschlechterung im Vergleich zu 2021. Umweltschützer und Waldeigentümer dringen ebenfalls auf einen Umbau zu widerstandsfähigeren Forsten./sam/DP/zb