Börsen-Zeitung: Dax 169000, Marktkommentar von Werner Rüppel
   Frankfurt (ots) - Wann man Jubiläen feiert, ist immer auch ein 
wenig Geschmackssache. Beim Deutschen Aktienindex, kurz Dax, bieten 
sich zur Feier des 30. Geburtstags gleich zwei Gelegenheiten. 
Offiziell startete der die größten 30 deutsche Titel umfassende 
Leitindex nämlich erst am 1. Juli 1988, so dass der runde Geburtstag 
erst zur Jahresmitte ansteht. Normiert wurde Deutschlands führendes 
Börsenbarometer, das den Index der Börsen-Zeitung fortsetzt und das 
von dieser Zeitung mitentwickelt wurde, aber bereits per 31. Dezember
1987. Doch ganz gleich wann die Feier stattfindet: Es besteht Anlass,
die Sektkorken knallen zu lassen.

   Denn trotz zwischenzeitlich mitunter erheblicher Schwankungen 
unterstreichen 30 Jahre Dax, dass sich Anlagen in deutschen 
Standardaktien langfristig lohnen: Das Börsenbarometer ist über drei 
Jahrzehnte auf mehr als 13000 Punkte angestiegen und hat sich somit 
verdreizehnfacht. Daraus errechnet sich eine stattliche Performance 
von knapp 9% im Jahr.

   Dass sich die Aktienanlage langfristig lohnt, zeigt auch das 
aktuelle Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts. Denn in den 
vergangenen 50 Jahren lagen die jährlichen Renditen für 
Anlagezeiträume von 20 Jahren in deutschen Aktien im Schnitt bei rund
9%. Interessant wird ein Aktieninvestment vor allem für diejenigen, 
die über viele Jahre dabeibleiben. Denn das eingesetzte Vermögen 
verdoppelt sich bei der genannten Wertentwicklung etwa alle acht 
Jahre.

   Bei Engagements in deutschen Standardwerten, wir sprechen hier 
nicht von spekulativen Exzessen in Nischensegmenten wie dem Neuen 
Markt, mussten Anleger Verluste langfristig kaum fürchten. Denn auch 
in dem schlechtesten vom Renditedreieck erfassten 20-Jahres-Zeitraum 
lag die jährliche Rendite noch bei fast 6%.

   Für den Anleger lohnt es sich, die Entwicklung des Dax und der im 
Index vertretenen Titel in den vergangenen 30 Jahren näher 
anzuschauen. Denn zum einen wird deutlich, dass Krisen 
zwischenzeitlich zu massiven Einbrüchen führen können. So wurde der 
Dax infolge des Dotcom-Crashs von 8000 Punkten im März 2000 bis auf 
2300 Zähler im März 2003 durchgereicht. In der Spitze betrug das 
Minus mehr als 70%. Und aufgrund der Bankenkrise büßte der Dax von 
Ende 2007 bis März 2009 mehr als 50% an Wert ein.

   Zum anderen hat der Dax die massiven Rückschläge über die Jahre 
stets wieder aufgeholt. Im Nachhinein haben sich gerade massive 
Kurseinbußen von 30 oder 40% im Dax als Kaufgelegenheiten erwiesen. 
Natürlich fällt es Anlegern, wenn gerade Ausverkaufsstimmung 
herrscht, mitunter nicht leicht, entsprechende langfristige 
Kaufgelegenheiten zu erkennen. Wer aber zum Beispiel regelmäßig über 
einen Aktiensparplan in Dividendentitel investiert, muss Crashs, 
außer bei einem in Kürze geplanten Ausstieg, nicht fürchten. Sie sind
vielmehr eine Chance, einen günstigen Einstieg und damit über die 
Jahre eine höhere Performance zu erzielen.

   Ein wesentlicher Treiber für die Wertzuwächse und auch die 
Robustheit des Dax ist seine Konstruktion als Performance-Index. Die 
Dividendenzuflüsse der 30 Indexmitglieder werden im Dax reinvestiert.
Über die Jahre trugen die wiederangelegten Dividenden und 
Bezugsrechte bei Kapitalerhöhungen zu mehr als der Hälfte der 
Dax-Zuwächse bei. Dies verdeutlicht der Dax-Kursindex, der ebenfalls 
Ende 1987 mit 1000 Punkten startete. Dieses Barometer, das allein die
Kursentwicklung der Dax-Titel abbildet, steht aktuell nur bei knapp 
6400 Punkten.

   Im Vergleich zu Engagements in Einzelwerten hat der Dax den 
Vorteil, dass schwache Titel letztendlich ausgetauscht werden und der
30 Werte umfassende Index ein geringeres Risiko aufweist als eine 
einzelne Aktie. Doch gibt es natürlich Gewinner und Verlierer. So 
haben Adidas und Infineon in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 
300% zugelegt, während Banken und Versorger hohe Verluste erlitten. 
Der Dax steht immer für die gesamte Marktentwicklung. Und er läuft so
gut, dass es nur wenigen aktiven deutschen Aktienfonds auf Dauer 
gelingt, die Performance des Dax oder die eines Dax-Indexfonds zu 
übertreffen.

   "Aktien sind langfristig die ertragreichste Assetklasse", mit 
dieser Erkenntnis hat der legendäre Investor David F. Swensen den 
Yale-Stiftungsfonds zu langfristig hohen und stabilen Erträgen 
geführt. Der Dax hat dies in den vergangenen 30 Jahren unter Beweis 
gestellt. Nach einem guten Jahresstart stehen auch für 2018 die 
Chancen günstig, dass der Dax zulegt. Entscheidend ist aber die 
langfristige Perspektive. Würde der Dax sich in den kommenden 30 
Jahren so entwickeln wie in den vergangenen, stünde er Ende 2047 bei 
169000 Punkten.

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