Kairo/Gaza-Stadt (Reuters) - Nach einer einwöchigen Militäroffensive in Gaza-Stadt und schweren Kämpfen mit der radikal-islamischen Hamas haben sich israelische Streitkräfte nach palästinensischen Angaben aus einigen Stadtteilen zurückgezogen.

Einwohner und Rettungskräfte berichteten am Freitag von zahlreichen Toten sowie zerstörten Wohnhäusern und warnten vor israelischen Scharfschützen, die auch nach dem Rückzug von Panzern einige Bereiche kontrollierten. Die Hamas und der Islamische Dschihad erklärten, sie hätten sich Gefechte mit der Armee geliefert und diese mit Panzerabwehrraketen und Granaten angegriffen. Dabei seien zahlreiche Personen getötet oder verletzt worden. Eine israelische Stellungnahme lag dazu nicht vor.

Ein von der Hamas kontrollierter Rettungsdienst erklärte, im Laufe der vergangenen Tage seien in den Stadtteilen Tel Al-Hawa und Sabra rund 60 Tote geborgen worden. "Es liegen Leichen auf den Straßen, zerstückelte Leichen, Leichen ganzer Familien und Leichen in einem Haus einer ganzen Familie, das vollständig verbrannt ist", sagte der Sprecher des Zivilschutzes im Gazastreifen, Mahmud Basal, palästinensischen Medien. Das israelische Militär erklärte, man habe Zivilisten vor dem Angriff in Sicherheit gebracht. Es seien Drohnen und andere Waffen in einem Kampfkomplex der Hamas innerhalb des ehemaligen Hauptquartiers des UN-Hilfswerks UNRWA sichergestellt worden. Zudem sei ein wichtiger Hamas-Tunnel sowie eine Stätte für die Produktion von Waffen unter einem Universitätsgebäude gefunden worden.

Der nunmehr seit zehn Monaten anhaltende Krieg begann mit einem Überraschungsangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln genommen. Seitdem sind bei der israelischen Gegenoffensive im Gazastreifen nach palästinensischen Angaben mehr als 38.000 Menschen getötet worden. Beide Seiten machen sich für das Stocken der Gespräche über eine Waffenruhe gegenseitig verantwortlich.

(Bericht von Nidal al-Mughrabi, Dawoud Abu Alkas und Christian Lowe; Geschrieben von Jörn Poltz und Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)