OLDENBURG (dpa-AFX) - "Nordwest-Zeitung" zum Bahnstreik und dem Kompromiss:

"Diesen Tarifkompromiss hätte man auch ohne Streiks am Verhandlungstisch erzielen können. Denn mitten in der Corona-Krise standen Tausende Bahnreisende eng an eng auf den Bahnhöfen, um einen der wenigen noch fahrenden Züge zu ergattern. Zudem wurde Tausenden Reisenden der Plan vermasselt, endlich mal wieder - und zwar umweltfreundlich - in den Urlaub zu fahren. Natürlich haben Arbeitnehmer das Recht, ihre Interessen gegenüber dem Arbeitgeber mit Streiks durchzusetzen. Doch in diesem Fall ging es nicht nur darum, eine höhere Entlohnung zu erzielen. Der Arbeitskampf sollte auch Gewerkschafts-Chef Weselsky nützen. Schließlich konkurriert er im Bahn-Konzern mit seiner Lokführergewerkschaft GDL gegen die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft. Denn nach dem Tarifeinheitsgesetz soll in Unternehmen mit mehreren Gewerkschaften nur noch der Tarifvertrag der jeweils größeren Gewerkschaft zur Anwendung kommen. Hier droht der GDL die Bedeutungslosigkeit. Das will Weselsky verhindern."/yyzz/DP/nas