Berlin (Reuters) - Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im vergangenen Jahr wegen der Coronavirus-Krise deutlich gefallen, nicht aber kräftig wie zwischenzeitlich befürchtet.

Das Minus betrug insgesamt 7,3 Prozent auf 682,3 Milliarden Euro, wie das Bundesfinanzministerium am Freitag im jüngsten Monatsbericht mitteilte. Gegenüber 2019 fehlen damit 53,5 Milliarden Euro. Im Dezember 2020 gab es nur noch einen überraschend geringen Rückgang von gut zwei Prozent auf 93,3 Milliarden Euro.

Die deutsche Wirtschaft war im vergangenen Jahr wegen der Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Zuge der Pandemie um fünf Prozent eingebrochen, der zweitstärkste Rückgang der Nachkriegszeit. Vor allem im ersten Lockdown im Frühjahr gab es massive Verwerfungen. Im April brachen die Steuereinnahmen um ein Viertel ein, im Mai und Juni jeweils noch um etwa ein Fünftel.

Die Politik hat mit umfangreichen Hilfen für Unternehmen und Verbraucher auf die Krise reagiert. Unter anderem wurde im zweiten Halbjahr 2020 die Mehrwertsteuer gesenkt, um nach dem ersten Lockdown wieder für einen stärkeren Konsum zu sorgen. In der Staatskasse klaffte dadurch eine riesige Lücke. "Gegenüber dem Haushaltsjahr 2019 sank das Umsatzsteueraufkommen im Jahr 2020 um 23,8 Milliarden Euro oder 9,8 Prozent." Die Probleme der Unternehmen zeigten sich in der Körperschaftssteuer, deren Bruttoaufkommen um 24,3 Prozent auf 24,3 Milliarden Euro sank. "Hier wirkten sich Herabsetzungen von Vorauszahlungen im Rahmen der steuerlichen Maßnahmen zur Abmilderung der Corona-Effekte aufkommensmindernd aus."

Einer der großen Verlierer der Pandemie ist der Tourismus und damit die Luftfahrtbranche. "Infolge der Corona-Pandemie ist der weltweite Luftverkehr seit dem Frühjahr 2020 nahezu zum Erliegen gekommen, was den Einbruch der Luftverkehrsteuer um 75,3 Prozent gegenüber dem Haushaltsjahr 2019 erklärt."

Im Jahr 2021 erwartet die Bundesregierung ein Wirtschaftswachstum von 3,0 Prozent. Zu Jahresbeginn sei noch mit einer "gedämpften Entwicklung" zu rechnen, bevor die Erholung im weiteren Jahresverlauf stärker werden dürfte, so das Finanzministerium.