Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Steuereinnahmen sind auch im Dezember angesichts der Corona-Pandemie gesunken, allerdings in deutlich geringerem Ausmaß als in den Monaten zuvor. Im Dezember nahmen sie ohne reine Gemeindesteuern gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,1 Prozent ab und damit stärker als im Vormonat, wie das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekanntgab.

Im November waren sie noch um 7,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken, im Oktober um 8,8 Prozent und im September um 12,8 Prozent. Insgesamt nahmen die Steuereinnahmen 2020 um 7,3 Prozent ab. Die Steuerschätzer hatten ein Minus von 8,5 Prozent erwartet.

Der Bund verbuchte im Dezember 9,3 Prozent weniger an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 42,1 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 40,3 Milliarden Euro hingegen um 0,2 Prozent mehr an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im Dezember auf rund 93,3 Milliarden Euro und im Gesamtjahr 2020 auf rund 682,4 Milliarden Euro. Die Steuereinnahmen des Bundes sanken im abgelaufenen Jahr um 14,0 Prozent auf rund 283,1 Milliarden und die der Länder um 2,5 Prozent auf rund 316,3 Milliarden Euro.

"Die konjunkturellen Auswirkungen der Corona-Krise belasteten weiterhin das Steueraufkommen", hob das Ministerium hervor. Wie in den vorangegangenen Monaten hätten daneben auch die Auswirkungen untergesetzlicher Maßnahmen in Verbindung mit dem Coronavirus die Steuereinnahmen im Dezember beeinflusst. Das Umsatzsteueraufkommen werde weiter von der Mehrwertsteuersenkung für das zweite Halbjahr 2020 beeinträchtigt. "Allerdings entwickelten sich die Steuereinnahmen im Dezember 2020 deutlich besser als erwartet", betonte das Finanzministerium.

Grund für die Zunahme der Steuereinnahmen der Länder waren den Angaben zufolge unter anderem die Änderung des Finanzausgleichsgesetzes durch das Zweite Corona-Steuerhilfegesetz und weitere Gesetzesmaßnahmen zur Abfederung der Kosten für die Länder. Zur weiteren Entwicklung der Konjunktur erklärte das Ministerium, auch zu Jahresbeginn sei "pandemiebedingt weiterhin mit einer gedämpften Entwicklung der Wirtschaftstätigkeit zu rechnen, bevor sich die gesamtwirtschaftliche Erholung bei nachlassendem Pandemiegeschehen im weiteren Jahresverlauf wieder fortsetzen dürfte".

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January 28, 2021 18:00 ET (23:00 GMT)