BERLIN (AFP)--Einer Studie zufolge haben Sachsen und Bayern in Deutschland die besten Bildungssysteme. Dabei liegt Sachsen mit einem leichten Vorsprung vorn, wie die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) am Mittwoch in Berlin mitteilte. Diese hatte das Köllner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) damit beauftragt, die Bildungssysteme der 16 Bundesländer zu analysieren und zu bewerten. Die Studienautoren untersuchten jeweils 13 Bereiche, darunter unter anderem die Schulqualität, die Betreuungsbedingungen, die Forschungsorientierung und die Digitalisierung.

Sachsen liegt den Forschenden zufolge unter anderem wegen der sehr guten Förderinfrastruktur und Schulqualität vorn. So schnitten beispielsweise die Schülerinnen und Schüler bei Schulleistungstests sehr gut ab. Im Gesamtranking folgen nach Bayern Thüringen und Hamburg. Den vorletzten Platz nimmt Sachsen-Anhalt ein.

Das schlechteste Bildungssysteme hat laut Studie Bremen. So hat die Hansestadt unter anderem eine sehr hohe Schulabbrecherquote. Mit 8,3 Prozent lag diese 2020 weit über dem Bundesdurchschnitt von 5,8 Prozent. Zur schlechten Gesamtbewertung trug zudem das schwache Abschneiden bei Leistungstests bei.

Im Bereich der Digitalisierung sehen die Studienautoren Bremen jedoch auf Platz eins vor allen anderen Bundesländern. Im Stadtstaat werde "schon gegenwärtig relativ häufig täglich mit digitalen Medien im Schulunterricht gearbeitet", heißt es in der Studie. WLAN sei zudem relativ gut verfügbar in den Schulen.

Den zweiten Platz bei der Digitalisierung belegt Bayern, den dritten Baden-Württemberg. Schlusslichter sind Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Verbesserungswürdig seien in Berlins Nachbarland die Verfügbarkeit von schnellem WLAN in den Schulen sowie die Häufigkeit, mit der digitale Medien im Unterricht eingesetzt werden, schreiben die Wissenschaftler. Zudem falle auch die Forschungsleistung im Bereich Digitalisierung unterdurchschnittlich aus.

Um mehr Bildungs- und damit Chancengerechtigkeit zu erreichen, fordern die Forschenden des IW unter anderem Vergleichsarbeiten an allen Schulen und in allen Jahrgängen. Dadurch könnten der Umfang des Lernverlusts systematisch ermittelt und auf dieser Basis Nachqualifizierungsprogramme entwickelt werden. Um die Digitalisierung der Schulen weiter voran zu bringen, müssten außerdem 20.000 zusätzliche IT-Stellen bereitgestellt werden.

DJG/hab

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August 17, 2022 04:15 ET (08:15 GMT)