Bern (awp/sda) - Montag, 29. Mai 2017

KLEINER SCHRITT: (Neuenburg) Im ersten Quartal hat die Beschäftigung in der Schweiz zwar zugenommen. Aber der Schritt in Richtung Job-Wachstum ist nur ein kleiner. Insgesamt waren im ersten Quartal 2017 in der Schweiz 4,88 Millionen Menschen beschäftigt. Das entspricht einer Zunahme von 0,4 Prozent oder 20'000 Stellen im Vergleich zum Vorjahresquartal, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte. Schwächer zeigt sich dieses Wachstum in der Betrachtung nach Vollzeitstellen. Die Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten ist innert Jahresfrist um 0,2 Prozent auf 3,81 Millionen gestiegen. Erneut ist die Zahl der Vollzeitstellen in der Industrie zurückgegangen, im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,7 Prozent. Bei den Dienstleistungen hingegen ist die Stellenzahl gestiegen, um 0,6 Prozent.

ERSTER GAV: (Zürich) Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die Böden mit Parkett, Teppich oder Linoleum belegen, haben sich auf einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) geeinigt - dies, weil sie sich von billigen ausländische Unternehmern in ihrer Existenz bedroht sehen. So sollen die Angestellten "faire und berechenbare Anstellungsbedingungen" erhalten und vor Dumpinglöhnen geschützt werden, heisst es in einer Mitteilung. Ausgehandelt haben den Vertrag der Schweizerische Verband der Bodenbelagsfachgeschäfte BodenSchweiz, die Interessensgemeinschaft der Schweizerischen Parkett-Industrie (ISP) und die Gewerkschaft Angestellte Schweiz. Die drei Organisationen haben den GAV unterzeichnet. Der GAV soll für rund 5500 Mitarbeitende in 1500 Fachbetrieben gelten.

REVIDIERTE VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG: (Neuenburg) Der Bund unterzieht die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung per Ende August einer Revision. Das teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) mit. Der Grund: Mehrere Basisdaten sind massgeblich angepasst worden. Das bekannteste Element der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ist das Bruttoinlandprodukt (BIP). Dieses misst die Wertschöpfung, die eine Volkswirtschaft im Inland schafft. Das BIP ist allerdings kein Indikator für die Wohlfahrt einer Gesellschaft. Wohlfahrt umfasst neben der materiellen auch die immaterielle Situation der Bevölkerung, wie zum Beispiel die Bildung, die Gesundheit und das soziale Netz.

NEU BEI M-INDUSTRIE: (Estavayer-le-lac) Das zur M-Industrie gehörende Unternehmen Estavayer Lait S.A. (Elsa) erhöht ihre Beteiligung an der Schwyzer Milchhuus AG von 34 auf auf 60 Prozent und übernimmt damit die Mehrheit am Innerschweizer Familienunternehmen. Die Übernahme sei per 26. Mai erfolgt. Die 1899 gegründete Milchhuus AG werde damit Teil der Migros-Industrie, heisst es in einer Medienmitteilung. Eine Beteiligung von 34 Prozent hatte Elsa im Jahr 2010 erworben. Dank der Zusammenarbeit sollten Marktchancen im In- und Ausland sowie industrielle Synergien genutzt werden, heisst es in der Mitteilung weiter. Das Unternehmen werde weiterhin von Erich Reichmuth geführt und trete eigenständig am Markt auf.

FINANZCHEF GEHT: (St. Gallen) Der Finanzchef der Privatbank Notenstein La Roche, Basil Heeb, verlässt die Bank in den kommenden Monaten. Seine Nachfolge ist noch nicht bestimmt. Christoph Gloor, Leiter Private Banking, übernimmt seine Funktion als stellvertretender CEO. Heeb ist seit Januar 2012 CFO von Notenstein La Roche. Die St. Galler Vermögensverwaltungsbank ist 2012 von Raiffeisen übernommen worden und beschäftigt heute rund 400 Mitarbeitende.

LUXUSGÜTERMARKT WÄCHST: (Zürich) Der weltweite Luxusgütermarkt dürfte im Jahr 2017 zulegen. Die Experten rechnen mit einem Wachstum der weltweiten Ausgaben für Luxusgüter von 2 bis 4 Prozent auf 254 bis 259 Milliarden Euro. Bis 2020 dürfte der Markt in Lokalwährungen um jährlich 3 bis 4 Prozent auf 280 bis 290 Milliarden anwachsen, heisst es in der Mitteilung des Beratungsunternehmens Bain&Company und des italienischen Luxusgüterverbands Fondazione Altagamma. Der Luxusgütermarkt liege auf Wachstumskurs, wobei dieser von der Erholung der Nachfrage chinesischer Konsumenten sowohl in ihrer Heimat als auch auf Reisen getragen werde, so die Mitteilung weiter. Ausserdem wachse das Konsumentenvertrauen in Europa. "Nach einem schwierigen Jahr 2016 für die Branche, hat sich diese im ersten Quartal 2017 leicht erholt", wird Studienleiterin Claudia D'Arpizio von Bain zitiert.

MEHR KREDITE VERGEBEN: (Frankfurt) Die Kreditvergabe an Unternehmen zieht im Zuge der EZB-Geldschwemme immer mehr an. Banken vergaben im April 2,4 Prozent mehr Darlehen an Firmen ausserhalb des Finanzsektors als noch vor Jahresfrist, wie die EZB in Frankfurt mitteilte. Das ist der stärkste Anstieg seit Mitte 2009. Im März hatte der Zuwachs bei 2,3 Prozent gelegen. An Privathaushalte im Währungsraum reichten die Geldhäuser im April ebenfalls 2,4 Prozent mehr aus. Mit dem grossangelegten Kauf von Staatsanleihen will die Europäische Zentralbank (EZB) solche Investments für Banken unattraktiv machen. Sie sollen stattdessen mehr Kredite verleihen.

CHIP FÜR KI: (Cambridge) Der Chipentwickler ARM, dessen Technologie in den weitaus meisten Smartphones und Tablets steckt, richtet sein nächstes Prozessor-Design auf die Bedürfnisse künstlicher Intelligenz aus. Dafür wurden in den Modellen Cortex-A55 und -A75 die Energieeffizienz verbessert und in den Steuer-Algorithmus Elemente sogenannter neuronaler Netze eingefügt, die in selbstlernenden Maschinen zum Einsatz kommen. Erste Geräte mit den Chips dürften 2018 auf den Markt kommen, erklärte ARM.

STRENGERE ABGASTESTS: (Brüssel) Gegen den Widerstand Deutschlands hat sich die Mehrheit der EU-Staaten für strengere Regeln bei Abgastests und Typgenehmigungen von Autos ausgesprochen. Die Länder einigten sich mit qualifizierter Mehrheit darauf, dass die EU-Kommission mehr Aufsichtsrechte erhalten soll und bei Manipulationen von Abgastests Strafen verhängen kann. Die EU-Staaten müssen ihre Position noch mit dem EU-Parlament im sogenannten Trilog-Verfahren abstimmen, bevor die neuen Regeln Gesetz werden. Die EU führt ab Ende 2017 neue Tests ein, die den Verbrauch und Schadstoffausstoss im Alltagsbetrieb wiedergeben sollen.

PROZESS EINGESTELLT: (Stuttgart) Im Prozess um die Pleite der Drogeriemarktkette Schlecker vor dem Landgericht Stuttgart ist das Strafverfahren gegen Christa Schlecker gegen Zahlung einer Geldauflage vorläufig eingestellt worden. Falls die Ehefrau des Unternehmensgründer Anton Schlecker 60'000 Euro bezahlt, drohe ihr keine Verurteilung mehr und sie gelte weiterhin als nicht vorbestraft, teilte ein Sprecher des Gerichts mit. Der Hauptangeklagte Anton Schlecker muss sich seit Anfang März vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, im Zuge der Insolvenz Vermögen beiseite geschafft zu haben. Der einstige Drogeriemarktkönig hat die Vorwürfe zurückgewiesen.