Ein turbulentes erstes Quartal neigt sich dem Ende zu und die "Kauf alles"-Party ist an den Märkten in vollem Gange. Doch die kommende Woche hält einige Realitätstests bereit, die selbst die eifrigsten Bullen nicht übersehen können.

Der starke Dollar bereitet den großen asiatischen Zentralbanken Kopfzerbrechen, und es gibt große Fragen zum Stand des Wachstums in den Vereinigten Staaten, China und der Eurozone - den drei größten Wirtschaftsblöcken der Welt - zu beantworten. Einige große Datenveröffentlichungen könnten diese Fragen beantworten.

Lewis Krauskopf in New York, Rae Wee in Singapur sowie Dhara Ranasinghe und Amanda Cooper in London geben Ihnen einen Überblick über die Weltmärkte in dieser Woche.

1/ NOTEN AN DEN TÜREN

Der Beginn des 2. Quartals ist anders als der des ersten Quartals. Im Januar hatten die Märkte fast sechs Zinssenkungen der Federal Reserve in diesem Jahr eingepreist - insgesamt fast 150 Basispunkte. Jetzt sind nur noch drei eingepreist. Die Zuversicht auf eine weiche Landung hat eine "Alles-Rallye" ausgelöst, die Aktien, Gold und Kryptowährungen auf Rekordhöhen getrieben hat. Der Dollar steht unterdessen gegenüber fast allen wichtigen Währungen hoch im Kurs, was die Zentralbanken, darunter die von Japan, China und Indien, dazu veranlasst hat, zu intervenieren oder eine Intervention zu erwägen, um ihre Währungen zu stützen.

Mit der Verschiebung des globalen Zinszyklus sind niedrig verzinsliche Anlagen out und alles, was nach Rendite riecht, ist in. Das kommende Quartal wird der ultimative Prüfstein dafür sein, ob diese Ansicht richtig ist.

2/ JOBS DAY

Der US-Arbeitsmarktbericht vom 5. April wird die Zuversicht der Anleger testen, dass die Wirtschaft in der Lage sein wird, eine Rezession zu vermeiden, auch wenn sich die Inflation abkühlt. Von Reuters befragte Ökonomen erwarten, dass die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im März um 200.000 gestiegen ist. Das wäre ein Rückgang gegenüber den 275.000 neuen Stellen im Februar. Die Hoffnungen auf eine "weiche Landung" der US-Wirtschaft schienen zu wachsen, nachdem die Fed auf ihrer März-Sitzung ihre Aussicht auf drei Zinssenkungen in diesem Jahr bekräftigt und gleichzeitig ihre Schätzung für das Wirtschaftswachstum angehoben hatte. Die Besorgnis über eine möglicherweise überhitzte Wirtschaft bleibt jedoch bestehen, da die Verbraucherpreisdaten zu Beginn des Jahres höher ausfielen als erwartet.

3/ INTERVENTIONSÜBERWACHUNG

Die Währungsbehörden in Japan und China sind in höchster Alarmbereitschaft, da ihre Währungen unter das Niveau fallen, das sie seit Monaten verteidigt haben, vor allem dank des wiedererstarkten Dollars.

Da der Yen auf die Marke von 152 pro Dollar zusteuert und der Yuan Mühe hat, die stärkere Seite von 7,2 pro Dollar zu überwinden, haben die Behörden ihre Bemühungen verstärkt, eine weitere Abwertung zu verhindern. In Japan bedeutet dies mündliche Warnungen, während in China die staatlichen Banken Yuan kaufen und Dollar verkaufen. In Anbetracht der Tatsache, dass die beiden großen asiatischen Währungen so stark gefallen sind, mehren sich die Stimmen, dass Peking einen schwachen Yuan toleriert haben könnte, um seinen Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Yen zu erhalten.

Es ist schwer, das mit Sicherheit zu sagen, und es ist ebenso rätselhaft, wie es für beide weitergeht. Die Antworten liegen in Tokio und Peking.

4/ WIE ZUVERSICHTLICH?

Die Märkte sind sich sicher, dass die EZB die Zinsen im Juni um einen Viertelpunkt senken wird. Dennoch gibt es einige Zweifel, ob die großen Zentralbanken in der Lage sein werden, die Politik so stark zu lockern, wie insgesamt erwartet. Die EZB hat sich zwar mehr oder weniger auf eine Zinssenkung im Juni festgelegt, aber die am Mittwoch veröffentlichten Inflationszahlen für März könnten für die Zinsaussichten von Bedeutung sein. Der spanische Verbraucherpreisindex stieg im März um 3,2% gegenüber dem Vorjahresmonat und entsprach damit den Prognosen der Ökonomen. Im Februar hatte er noch bei 2,8% gelegen, wie vorläufige Daten diese Woche zeigten.

Die Inflation muss weiter sinken, damit die EZB im Sommer eine Zinssenkung vornehmen kann. Daher sind die nächsten drei Inflationsdaten für die Märkte (und die EZB) von entscheidender Bedeutung.

Sollte die Inflation überraschend höher ausfallen, werden die Wetten auf eine Zinssenkung noch weiter nach hinten verschoben. Schließen Sie das nicht aus.

5/ IMMER NOCH WARTEN

Ein kräftiger Aufschwung der chinesischen Wirtschaft hat lange auf sich warten lassen, und die Anleger setzen keine großen Hoffnungen darauf, dass die jüngsten Zahlen des Einkaufsmanagerindex (PMI) ein anderes Bild zeichnen werden.

Der Caixin-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe wird voraussichtlich ein leichtes Wachstum aufweisen und damit seine Divergenz zu den offiziellen Messwerten fortsetzen - insgesamt ein gemischter Ausblick für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Während die positiven Industriegewinne für eine gewisse Erleichterung gesorgt haben, halten die Immobilienkrise und verschiedene inländische Gegenwinde das ausländische Geld an der Seitenlinie. Um das Vertrauen der Wirtschaft wiederherzustellen, traf Präsident Xi Jinping in Peking mit amerikanischen Wirtschaftsführern zusammen, wobei jedoch kaum Einzelheiten über die Gespräche bekannt wurden. Dennoch erwarten die Anleger, dass China seinen Worten Taten folgen lässt. Forderungen nach weiteren geld- und fiskalpolitischen Impulsen werden immer noch sehr zurückhaltend beantwortet, was den Aktien und dem Yuan schadet.