Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Bundesbank warnt vor "Entankerung" von Inflationserwartungen

Die Deutsche Bundesbank hat vor einer "Entankerung" der Inflationserwartungen im Euroraum gewarnt. In ihrem aktuellen Monatsbericht für Januar weist sie darauf hin, dass eine anhaltend hohe Inflation zu dauerhaft höheren Finanzierungskosten führen könnte, weil Investoren von Anleiheemittenten eine höhere Prämie für Inflationsrisiken fordern. "Der historisch beobachte Gleichlauf von Inflation und Terminprämie ist ein Warnsignal für die europäische Geldpolitik", heißt es in dem Bericht.

Bundesbank: Geldpolitische Straffung gefährdet Finanzstabilität nicht

Die starken Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank bisher weder zu einer ungewollten Einschränkung des Kreditangebots noch zu einer Gefährdung der Finanzstabilität geführt. In ihrem aktuellen Monatsbericht für Januar begründet die Bundesbank diese Einschätzung mit den Ergebnissen ihrer "monetären und finanziellen Analyse".

Bundesbank: Energie dämpft deutsche Inflation im Januar weniger

Der starke Rückgang der deutschen Inflationsrate im Dezember ist nach Einschätzung der Bundesbank vor allem der in diesem Monat gezahlten Soforthilfe für Gaskonsumenten geschuldet gewesen und dürfte sich nicht wiederholen. "Ab Januar 2023 sollen zwar bereits die Gas- und die Strompreisbremse in der amtlichen Preismessung berücksichtigt werden. Diese dürften die Inflationsrate aber weniger stark dämpfen als zuvor die Soforthilfe Dezember", heißt es im aktuellen Monatsbericht für Januar.

UBS: EZB erhöht Zinsen um 50 Basispunkte

Die Volkswirte von UBS erwarten, dass der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) am 2. Februar eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte beschließen wird. Für die Sitzung im März sind sie aber weniger sicher und verweisen auf Agenturberichte, denen zufolge es im März bei 25 Basispunkten bleiben könnte. "Im Vorfeld der Juli- und September-Sitzungen veröffentlichte Meldungen nach 'EZB-Kreisen' haben sich später als zutreffend erwiesen", geben sie zu bedenken.

HSBC: EZB signalisiert kein langsameres Straffungstempo

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird nach Meinung der Analysten von HSBC nach einer Anhebung der Leitzinsen um 50 Basispunkte Anfang Februar keine Verlangsamung des Straffungstempos ab März signalisieren. "Da im Dezember im EZB-Rat ein breiter Konsens darüber herrschte, dass weitere deutliche Zinserhöhungen erforderlich sind, und die meisten Ratsmitglieder - darunter auch einige bekannte "Tauben" - diese Ansicht kürzlich bekräftigten, bezweifeln wir, dass die EZB im März eine Verlangsamung signalisieren will", schreiben sie in ihrem Ausblick auf die Ratssitzung.

Staatsschuldenquote im Euroraum sinkt im dritten Quartal

Die Staatsschulden in der Eurozone sind im dritten Quartal 2022 deutlich gesunken. Die Schuldenquote verringerte sich gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf 93,0 von 94,2 Prozent im Vorquartal, wie die Statistikbehörde Eurostat meldete. Der öffentliche Schuldenstand fiel im Verhältnis zum BIP aufgrund eines stärkeren Wachstums des BIP gegenüber dem Wachstum des öffentlichen Schuldenstands in absoluten Zahlen. In absoluten Zahlen erhöhte sich der Schuldenberg auf 12,152 von 12,103 Billionen Euro.

Geywitz: Wohnungsbauziel der Regierung erst ab 2024 erreichbar

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat eingeräumt, dass das Ziel der Bundesregierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, erst ab 2024 erreichbar sei. "Ich gehe nicht davon aus, dass die Zahl von 400.000 Wohnungen in den Jahren 2022 und 2023 erreichbar ist", sagte Geywitz dem Portal Web.de. "Unser Ziel ist aber, durch Vorfertigung und Digitalisierung 2024 und 2025 an diese Zahl heranzukommen." Die Fertigstellungsstatistik für 2022 werde erst im Mai vorliegen.

Ifo: Produktivitätsgewinne der Digitalisierung brauchen Zeit

Die technischen Neuerungen durch die Digitalisierung Anfang der 2000er-Jahre haben nach Berechnungen des Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung erst mit mehreren Jahren Verzögerung zur Steigerung der Produktivität in der Wirtschaft geführt. "Unternehmen brauchen Zeit zur Umstellung ihrer Produktionsprozesse. Neue Technik verbreitet sich nicht schlagartig, sondern nach und nach. Das bedeutet in der Wirklichkeit eine Verzögerung der theoretisch sofort möglichen Produktivitätsgewinne", sagte Ifo-Forscher Robert Lehmann.

Hauptgeschäftsführer Ossig verlässt den Bankenverband

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, Christian Ossig, verlässt den Bankenverband aus persönlichen Gründen und auf eigenen Wunsch, wie der Verband mitteilte. Er werde zum 31. Januar 2023 sein Amt als Hauptgeschäftsführer niederlegen und aus dem Vorstand ausscheiden. Ossig war den Angaben zufolge seit 2016 Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bankenverbandes, seit 2018 Hauptgeschäftsführer und Mitglied des Vorstands. 2020 sei er zudem Chairman des Executive Committee der European Banking Federation geworden.

Bundesregierung würde Leopard-Antrag zügig und gründlich prüfen

Die Bundesregierung hat eine zügige und zugleich gründliche Prüfung eines polnischen Antrags auf Lieferung von Leopard-2-Panzern an die Ukraine angekündigt. "Wenn ein solcher Antrag in Deutschland gestellt würde, was zur Stunde noch nicht der Fall ist, dann gibt es dafür eingespielte Verfahren", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. An diese halte man sich. "Das wird mit der nötigen Zügigkeit, die es braucht, aber natürlich auch mit der nötigen Gründlichkeit, die solche Verfahren erfordern, dann abgearbeitet." Auch die Bundesregierung schließe nicht aus, dass sie Leopard-Panzer liefere, sie habe dies aber noch nicht entschieden.

Polen will Genehmigung für Leopard-Lieferung beantragen

Polen will bei Deutschland die Genehmigung beantragen, Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine liefern zu können. "Wir werden diese Genehmigung beantragen", sagte Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki vor Journalisten. Er antwortete auf die Frage, ob Warschau die Bundesregierung bereits um eine solche Erlaubnis gebeten habe oder dies plane. Zugleich bekräftigte er, auch ohne ein Ja aus Berlin handeln zu wollen. Die Erlaubnis sei allerdings "zweitrangig", sagte Morawiecki. "Selbst wenn wir eine solche Genehmigung am Ende nicht erhalten, werden wir unsere Panzer trotzdem der Ukraine geben - innerhalb einer kleinen Koalition von Ländern, selbst wenn Deutschland nicht Teil dieser Koalition ist."

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

January 23, 2023 07:30 ET (12:30 GMT)