--ARD-Prognose: CDU/CSU und SPD gleichauf

--ZDF-Prognose: SPD vor der Union

--SPD-Generalsekretär sieht Regierungsauftrag bei der SPD

(Neu:Reaktionen, Details)

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Union und SPD liefern sich bei der Bundestagswahl ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach Schließung der Wahllokale deuten sich in der ersten Prognose der ARD die gleichen Zustimmungswerte für CDU/CSU und SPD an, während die ZDF-Prognose einen Vorsprung für die SPD vorhersagt.

In der ARD-Prognose liegen CDU/CSU wie auch SPD bei 25 Prozent. Das ZDF schätzt 26 Prozent für die SPD und 24 Prozent für die Union. In der ARD-Prognose des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap kommen die Grünen auf 15 Prozent, beim ZDF auf Basis der Forschungsgruppe Wahlen auf 14,5 Prozent, die FDP auf 11 bzw 12 Prozent, die AfD auf 11 bzw 10 Prozent und die Linken jeweils auf 5 Prozent.

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sieht den Regierungsauftrag bei seiner Partei. Er sprach von einem knappen Ergebnis, das klar Resultat klar, dass die Wähler einen Regierungswechsel wollten.

"Ganz klar, die SPD hat den Regierungsauftrag, wir wollen, dass Olaf Scholz Kanzler wird", sagte Klingbeil im ZDF nach der Bekanntgabe der ersten Prognose. Klingbeil sagte, er sei "erst einmal überglücklich, wir haben uns als SPD zurückgekämpft, die SPD ist wieder da". Es sei ein Wahnsinnserfolg. "Wir wussten immer, dass es ein enges Rennen wird", betonte er.

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak sprach nach den ersten Prognosen von einem Kopf-an-Kopf-Rennen. "Das wird ein langer Wahlabend sein. Jetzt kann man noch nicht sagen, wer am Ende die Nase vorn haben wird", erklärte Ziemiak in der ARD.

Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner sagte: "Man muss der SPD gratulieren zu einem großen Wahlerfolg."

Die Prognosen, die auf Aussagen von Wählern nach dem Gang zur Wahlurne beruhen, gelten bei dieser Bundestagswahl laut Experten wegen des hohen Anteils an Briefwählern allerdings als weniger aussagekräftig als die ersten Hochrechnungen, die auch Briefwähler berücksichtigen.

Mit den ersten Prognosen zeichnen sich nach dem Ende der knapp 16-jährigen Ära von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unklare Regierungsmehrheiten und lange Koalitionsverhandlungen ab.

In den vergangenen Wochen hatte die SPD von Spitzenkandidat Scholz in Umfragen leicht vor den Unionsparteien und deren Spitzenkandidaten Armin Laschet (CDU) gelegen. Der Vorsprung hatte sich zuletzt aber verringert.

Laschet hat mit Bürokratieabbau, dem Ausbau der Digitalisierung und der Modernisierung der Industrie geworben. In Klimafragen lehnt er zu starke Staatseingriffe ab und besteht auf Wirtschaftsverträglichkeit.

Scholz hat bei einem Wahlsieg mehr soziale Gerechtigkeit versprochen. Er will die Steuern für Besserverdienende erhöhen, den Mindestlohn auf 12 Euro anheben und mehr bezahlbaren Wohnungsraum schaffen. Auch hat er stabile Renten versprochen.

Die Grünen fordern hingegen einen Umbau der Wirtschaft hin zur Klimaneutralität mithilfe von hohen staatlichen Investitionen. Die FDP hat im Vorfeld den Verzicht auf Steuererhöhungen und das Bekenntnis zur Schuldenbremse als Bedingung für eine Koalitionsbeteiligung genannt.

(Mitarbeit: Andreas Kißler)

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September 26, 2021 12:37 ET (16:37 GMT)