Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bundesbank rechnet nach den Worten ihres Präsidenten Jens Weidmann damit, dass die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflation am Ende des laufendes Jahres auf über 3 Prozent steigen wird - "allerdings nur vorübergehend", wie Weidmann bei der Vorstellung des Geschäftsberichts der Bundesbank sagte. "Deshalb rechnen unsere Fachleute für den Jahresdurchschnitt 2021 derzeit mit einer Rate, die nur etwas über ihrer Dezember-Prognose von 1,8 Prozent liegt", fügte Weidmann hinzu.

Und für 2022 erwarteten die Experten weiterhin einen verhaltenen Preisauftrieb. Ein hartnäckigerer Inflationsanstieg würde ein stärkeres Lohnwachstum voraussetzen, das sich derzeit jedoch nicht abzeichne. "Aufwärtsrisiken für den Preisausblick sind durchaus vorhanden, das Risikobild ist insgesamt jedoch eher ausgewogen", sagte Weidmann.

Weidmann deutete an, dass die Bundesbank eine weitere Senkung ihrer Wachstumsprognose für 2021 möglich, aber nicht schwerwiegend hält. "Bliebe der Lockdown beispielsweise im zweiten Jahresviertel noch länger in Kraft, würde die Erholung der Wirtschaft im Vergleich zur Einschätzung vom Dezember wohl im Wesentlichen nur zeitlich verschoben", sagt er.

Zwar müssten die Fachleute dann die erwartete Wachstumsrate von 3 Prozent für 2021 aus ihrer Dezember-Prognose entsprechend zurückstutzen. Dennoch könnte die deutsche Wirtschaft ihr Vorkrisenniveau zu einem ähnlichen Zeitpunkt wieder erreichen wie in der Prognose erwartet, also etwa zu Beginn des Jahres 2022, erläuterte Weidmann.

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March 03, 2021 05:19 ET (10:19 GMT)