FRANKFURT (Dow Jones)--Kaum verändert ist der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch aus dem Handel gegangen. Die Musik spielte hauptsächlich in Einzelwerten wie den Immobilien-Aktien. Denn für gute Laune sorgte der Rückgang von Inflationsraten, besonders in Großbritannien. Der Londoner FTSE-100-Index feierte dies mit 1,8 Prozent Plus. Der DAX schloss dagegen 0,1 Prozent leichter bei 16.109 Punkten.

Die finalen Verbraucherpreise aus der Eurozone bestätigten allerdings die nachlassende Dynamik des Preisanstiegs auch in Europa. Ebenso wurden die Daten vom US-Immobilien-Markt als Indiz für eine Zinsentspannung gewertet. Die US-Baubeginne gingen im Juni zurück um 8 Prozent, was eine weitere Abkühlung der US-Wirtschaft andeutet und auch dort ein Ende der Zinserhöhungen in Sichtweite bringt.


   Zinsentspannung, Wohnungsmangel und Hypoport treiben Immo-Aktien 

Die Entspannung bei Inflations- und Zinserwartungen trieb vor allem Immobilienwerte nach oben. Dazu bricht der Wohnbaumarkt ein, was massive Mietsteigerungen erwarten lässt. Bis 2025 sei ein Rückgang von 32 Prozent zu erwarten, so eine Forschergruppe um das Ifo-Institut.

Vonovia sprangen um 6,9 Prozent, LEG Immobilien um 5 Prozent und Aroundtown um 7,6 Prozent. Hauptgewinner waren Hypoport mit über 17 Prozent Plus. Das Unternehmen blickt überraschend positiv in die Zukunft: Vorstandschef Ronald Slabke sieht eine Bodenbildung in den Transaktionen.


   Wacker Chemie und Stratec kassieren Jahresprognosen 

Aus dem deutschen Chemiesektor gab es bereits mit BASF und Lanxess einige Gewinnwarnungen. Nun senkte auch Wacker Chemie den Ausblick. Aktionäre hatten damit gerechnet und ließen die Aktien 0,7 Prozent steigen.

Um über 16 Prozent brachen Stratec nach einer Prognosesenkung ein. Der Medizintechnikanbieter leidet unter einer Normalisierung der Geschäftsaktivitäten nach dem Ende der Corona-Pandemie. Stratec rechnet nun maximal nur noch mit einem leicht steigenden Umsatz; bisher war ein Wachstum von 8 bis 12 Prozent erwartet worden.

Covestro schlossen nur rechnerisch 2,9 Prozent tiefer, da sie zum Handelsschluss am Vortag kurz nach oben gesprungen waren. Tatsächlich bewegte sich die Aktie unverändert zum Vortag.

Die schwächeren Zahlen von Goldman Sachs hatten keinen Einfluss auf die Branchenwerte. Die belastenden Faktoren wie die Schwäche des US-Immobilienmarktes oder die geringere M&A-Aktivität seien bekannt, hieß es im Handel. Entsprechend schlossen Deutsche Bank 1,6 Prozent im Plus.

Die Aktien von Wirecard stiegen 108 Prozent, nachdem sich Ex-Vorstand Jan Marsalek zurückgemeldet hat.

Gewinnmitnahmen gab es bei Lkw-Herstellern, nachdem auch Schwedens Volvo wie erwartet den Ausblick erhöhte. Daimler Truck hatte dies bereits getan, die Titel gaben um 1,3 Prozent nach.

Bei Düngemittelhersteller Yara in Norwegen enttäuschte der Gewinn. Entsprechend wurde in die Aktie des Konkurrenten K+S umgeschichtet, die 2,7 Prozent stieg.


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INDEX          zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX          16.108,93  -0,1%    +15,70% 
DAX-Future   16.217,00  -0,1%    +14,25% 
XDAX         16.121,30  -0,1%    +16,24% 
MDAX         28.380,83  +1,1%    +12,99% 
TecDAX        3.224,93  +0,9%    +10,40% 
SDAX         13.781,41  +1,1%    +15,56% 
zuletzt      +/- Ticks 
Bund-Future     133,55    -46 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           19         21     0          2.556,3        62,5    57,5 
MDAX          34         15     1            464,5        19,4    16,1 
TecDAX        24          6     0            612,3        17,7    17,5 
SDAX          42         28     0            117,3        13,6     8,4 
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July 19, 2023 11:48 ET (15:48 GMT)