Von Andreas Plecko

MANNHEIM (Dow Jones)--Die Konjunkturerwartungen von Börsen- und Finanzexperten sind im Januar sprunghaft gestiegen und haben damit die Prognosen weit übertroffen. Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen erhöhte sich auf plus 16,9 Punkte von minus 23,3 Punkten im Vormonat, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. Zum ersten Mal seit Februar 2022 befindet sich der Indikator wieder im positiven Bereich. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten lediglich mit einem Anstieg auf minus 15,0 Punkte gerechnet.

Die Einschätzung der konjunkturellen Lage für Deutschland verbesserte sich ebenfalls erneut, allerdings nur geringfügig. Der Index zur Beurteilung der Konjunkturlage stieg auf minus 58,6 Punkte nach minus 61,4 Zählern im Vormonat. Volkswirte hatten einen Anstieg auf minus 57,3 Punkte erwartet.

"Die ZEW-Konjunkturerwartungen sind im Januar wieder positiv", erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach. "Sie signalisieren zum ersten Mal seit Februar 2022, also dem Monat, in dem der Ukrainekrieg begann, eine spürbare Verbesserung der konjunkturellen Lage auf Sicht von sechs Monaten."

Vor allem die günstigere Situation an den Energiemärkten und die Energiepreisbremsen der Bundesregierung habe dazu beigetragen. Außerdem hätten sich die Exportchancen der deutschen Wirtschaft durch die Aufhebung der Covid-Restriktionen in China verbessert. Die Aussicht auf eine weiter zurückgehende Inflationsrate führe zudem zu einer Verbesserung der Erwartungen für die konsumnahen Branchen.

Die Erwartungen an die Konjunkturentwicklung in der Eurozone verbesserten sich im Januar ebenfalls sehr deutlich. Sie stiegen um 40,3 Punkte und liegen aktuell bei 16,7 Punkten. Der Lageindikator erhöhte sich um 2,6 Punkte auf minus 54,8 Punkte. Die Inflationserwartungen für das Eurogebiet sanken um 4,4 Punkte auf minus 83,7 Zähler.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/apo/cbr

(END) Dow Jones Newswires

January 17, 2023 05:14 ET (10:14 GMT)