Draghi will auch künftig an lockerer Geldpolitik festhalten - Risiken gestiegen

FRANKFURT - Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte noch für längere Zeit an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten oder sogar weitere Lockerungen vornehmen. Die Abwärtsrisiken für die Konjunktur seien zuletzt weiter gestiegen, sagte EZB-Chef Mario Draghi im Anschluss an die jüngste Zinsentscheidung bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Frankfurt. "Unsere Geldpolitik kennt innerhalb unseres Mandats keine technischen Grenzen."

EZB lässt die Leitzinsen unverändert

FRANKFURT - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag nicht an der Zinsschraube gedreht. Der Zinssatz für Einlagen der Geschäftsbanken bleibe weiter bei minus 0,3 Prozent, teilte die EZB nach ihrer jüngsten Zinsentscheidung in Frankfurt mit. Der Hauptrefinanzierungssatz bleibe unangetastet bei 0,05 Prozent, der Spitzenrefinanzierungssatz bei 0,3 Prozent. Die Entscheidungen kamen nicht überraschend. Die meisten Experten hatten erwartet, dass die EZB vorerst keine weitere Lockerung der Geldpolitik vornehmen werde.

EZB setzt Anleihekäufe unverändert fort - Draghi: 'Werden im März erneut prüfen'

FRANKFURT - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag keine Aufstockung ihres milliardenschweren Wertpapierkaufprogramms vorgenommen. Mögliche weitere geldpolitische Lockerungen würden bei der kommenden Zinsentscheidung im März geprüft, sagte EZB-Chef Mario Draghi bei der Pressekonferenz nach dem jüngsten Zinsentscheid in Frankfurt. Dann könnten gegebenenfalls Anpassungen vorgenommen werden. Kurz vor der Pressekonferenz hatte die EZB angekündigt, ihre Leitzinsen unverändert zu lassen. Nach Draghis Worten gab der Euro nach und fiel auf sein Tagestief von 1,0780 US-Dollar.

USA: Philly-Fed-Index überraschend stark aufgehellt

PHILADELPHIA - In den USA hat sich das Geschäftsklima in der Region Philadelphia im Januar überraschend stark aufgehellt. Der Index der regionalen Notenbank (Philly-Fed-Index) sei auf minus 3,5 Punkte gestiegen, teilte die Zentralbank am Donnerstag mit. Volkswirte hatten mit minus 5,9 Punkten gerechnet. Im Vormonat Dezember hatte der Zähler bei minus 10,2 Punkten gelegen. Der Stimmungsindikator liegt trotz der Verbesserung weiter unter der Expansionsschwelle von null Punkten.

USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe steigen überraschend

WASHINGTON - In den USA sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend gestiegen. In der vergangenen Woche legte die Zahl um 10 000 auf 293 000 zu, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Bankvolkswirte hatten mit 278 000 Anträgen gerechnet. Der Vorwert wurde leicht um 1000 auf 283 000 nach unten revidiert. Der aussagekräftigere Vierwochenschnitt legte um 6500 auf 285 000 Anträge zu.

Eurozone: Verbrauchervertrauen trübt sich überraschend ein

LUXEMBURG - Das Verbrauchervertrauen in der Eurozone hat sich im Januar überraschend eingetrübt. Der entsprechende Indikator sei um 0,6 Punkte auf minus 6,3 Punkte gefallen, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Luxemburg mit. Volkswirte hatten mit einem unveränderten Wert von minus 5,7 Punkten gerechnet. Trotz des Werts unter der Nullmarke liegt der Indikator nach wie vor über dem langfristigen Durchschnitt.

Russischer Rubel setzt Talfahrt fort

MOSKAU - Der russische Rubel hat infolge der fallenden Ölpreise seine Talfahrt fortgesetzt. An der Moskauer Börse kostete ein US-Dollar am Donnerstag zeitweise mehr als 85 Rubel. Das war der tiefste Wert seit der Währungsumstellung 1998. Auch der Wechselkurs zum Euro fiel deutlich: Mit bis zu 92,56 Rubel für einen Euro sank er auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2014.

Ratingagentur S&P warnt vor großen Finanzrisiken in China

LONDON/PEKING - Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat vor erheblichen Risiken für den chinesischen Finanzsektor gewarnt. "Ein Einbruch wichtiger Vermögenswerte in China könnte die Wirtschaft und den Finanzsektor destabilisieren, wenn keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen werden, um das Vertrauen der Investoren zu erhalten", hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Agentur. Chinas Finanzwirtschaft stehe ein hartes Jahr bevor.

Deutschland stützt zweite Amtszeit Lagardes als IWF-Chefin

BERLIN - Christine Lagarde kann bei ihren Ambitionen auf eine zweite Amtszeit als Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) mit der Unterstützung Deutschlands rechnen. Das Bundesfinanzministerium erklärte am Donnerstag in Berlin, Deutschland begrüße eine erneute Kandidatur Lagardes für eine weitere Amtszeit als Geschäftsführende Direktorin des IWF.

Frankreich: Geschäftsklima hellt sich wie erwartet auf

PARIS - In Frankreich mehren sich Hinweise auf ein stärkeres Wirtschaftswachstum. Nach einem leichten Dämpfer zum Jahresende hat sich die Stimmung in den Unternehmen des Landes im Januar wieder aufgehellt. Der Indikator für das Geschäftsklima sei um einen Punkt auf 102 Zähler gestiegen, teilte das Statistikamt Insee am Donnerstag in Paris mit. Volkswirte hatten den Zuwachs erwartet.

IW: Deutschland profitiert vom Ölpreisverfall

KÖLN - Deutschland gehört nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zu den Gewinnern des weltweiten Ölpreisverfalls. "Unter dem Strich dürfte das billige Öl für die Bundesrepublik eher positive Auswirkungen haben", sagte der Konjunkturexperte des Instituts, Michael Grömling, der Deutschen Presse-Agentur. Ganz ohne Problem sei der Preisrutsch aber auch für die Wirtschaft in der Bundesrepublik nicht.

Kundenhinweis:

ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

/jkr