Zürich (awp) - Die Zurich-Gruppe hat die Corona-Last des letzten Jahres abgestreift und den Gewinn in der ersten Jahreshälfte 2021 deutlich gesteigert. Der Versicherer profitiert von steigenden Preisen, während Unwetter in den USA und Europa die gute Bilanz kaum trüben.

Mit den Gewinnzahlen befinde sich die Zurich wieder auf dem Niveau von vor der Coronakrise, kommentierte Konzernchef Mario Greco am Donnerstag die gezeigte Leistung. Der Reingewinn kletterte um 86 Prozent auf 2,19 Milliarden US-Dollar, während das Betriebsergebnis (BOP) um 60 Prozent auf 2,71 Milliarden Dollar zunahm. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2019 hatte der Betriebsgewinn 2,8 Milliarden betragen.

In der Vorjahresperiode war das Ergebnis noch mit knapp 690 Millionen Dollar wegen coronabedingter Kosten belastet worden. In diesem Jahr weist die Zurich bislang nur Coronakosten von 73 Millionen aus.

Profitables Schadengeschäft

Während Corona in den Hintergrund gerückt ist, richtet sich das Augenmerk auf die Unwetter. Insbesondere der US-Wintersturm "Uri" hat Kosten von rund 350 Millionen Dollar verursacht. Und nicht zu vergessen seien die Gewitterfronten, die im Juni mit viel Hagel in der Schweiz für Zerstörung gesorgt hätten, sagte Finanzchef George Quinn im Gespräch mit AWP.

Trotzdem gelang es dem Versicherer die in der Schadensparte wichtigste Kenngrösse, den Schaden-Kosten-Satz (Combined Ratio), um 6 Prozentpunkte auf 93,9 Prozent zu verbessern. Das sei der niedrigste Stand seit mehr als 20 Jahren, hiess es. Dabei gilt: Je tiefer die Combined Ratio unter 100 Prozent liegt, umso profitabler ist das Geschäft.

In der Schadenversicherung erntet die Zurich die Früchte der in den vergangenen Jahren geleisteten Arbeit. Seit Mario Greco vor gut fünf Jahren das Zepter übernommen hat, wurde verstärkt unprofitables Geschäft abgestossen oder wenn möglich die Preise angehoben. Greco spricht dabei von Optimierungen im Underwriting, die Wirkung zeigten.

Hurrikane im Blick

Nun geht das Schadenjahr 2021 in die zweite Runde, wobei der Verlauf der Hurrikansaison im Atlantik entscheiden dürfte, wie gut die Zurich am Jahresende abschneiden wird. In der Regel erreicht die Hurrikansaison vor der US-Ostküste in den nächsten Wochen ihren Höhepunkt.

Einiges an Kosten verursachten bereits die Juli-Unwetter, die vor allem in Deutschland, aber auch in der Schweiz, Österreich, den Niederlanden oder in Belgien zu zerstörerischen Überschwemmungen geführt haben. Finanzchef Quinn schätzt, dass sich die Kosten netto im Bereich von 150 bis 200 Millionen Dollar bewegen.

Damit hält sich der Schaden für die Zurich angesichts der grossen Zerstörungen in Grenzen. Viele Hausbesitzer in Deutschland verfügen nämlich über keinen Versicherungsschutz bei Flut und gewisse Kosten können Versicherer an die Rückversicherer weitergeben. Die Feuersbrünste, die aktuell in Europa wüten, dürften die Zurich kaum treffen.

Breit abgestütztes Wachstum

Derweil setzt die Zurich den Wachstumskurs in einem vorteilhaften Preisumfeld fort. In der Schadensparte kletterte das Prämienvolumen um 16 Prozent auf 22,0 Milliarden Dollar, wobei die Preise um rund 8 Prozent angehoben werden konnten. Besonders stark stiegen die Tarife bei nordamerikanischen Firmenkunden.

Aber auch die Einnahmen in der Lebensparte nahmen um 12 Prozent auf 14,6 Milliarden Dollar deutlich zu, und das zu höheren Margen. Im vergangenen Jahr hatte der Geschäftsteil noch einen Prämienrückgang zu verdauen.

Mit Blick auf den bis 2022 laufenden Dreijahresplan sieht CEO Greco den Konzern weiterhin auf Kurs. Dabei bleibt die Zurich gut kapitalisiert, was die Anleger auf eine erneut attraktive Dividendenzahlung hoffen lässt.

An der Börse kommen die Halbjahreszahlen, mit welchen die Zurich die Erwartungen übertroffen hat, gut an. Gegen Mittag klettern die Titel um 3,8 Prozent in die Höhe, während der Gesamtmarkt (SMI) 0,3 Prozent gewinnt.

mk/tp