FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind am Dienstag etwas leichter in den Handel gestartet. Der DAX gibt im frühen Handel um 0,6 Prozent auf 14.563 Punkte nach, der Euro-Stoxx 50 handelt 0,5 Prozent tiefer bei 3.815 Zählern. Die Nachrichtenlage ist recht überschaubar, zunächst werden am Morgen die Beschlüsse des Bund-Länder-Gipfels goutiert. "Die beschlossenen Maßnahmen, insbesondere die Verlängerung des Lockdowns bis 18. April und die Beschränkungen um Ostern, haben das Potenzial, das Sentiment einzutrüben", heißt es am Morgen von den Marktstrategen der Helaba. Stephen Innes, Chef-Stratege von Axi, warnt derweil, dass bis zu einem vollen Anlaufen der Impfprogramme etwa im August die bis dahin stattfindende Erholung bei den Konsumausgaben in Europa im Vergleich zu den USA oder UK enttäuschen könnte.

Als gut für die Märkte wird indes in den USA die Diskussion über ein riesiges Infrastrukturpaket der Biden-Regierung gesehen. Hier wird über Investitionen in die marode US-Infrastruktur von bis zu 3 Billionen Dollar nachgedacht. Anleiheexperten befürchten jedoch, dass durch die enorme Verschuldungsnachfrage die Renditen weiter nach oben getrieben werden könnten. Die Analysten der Bank of America nehmen ihre Prognose für die US-Zehnjahresrendite deutlich über die 2-Prozent-Marke nach oben, von bisher 1,75 auf 2,15 Prozent. Dies erwarten sie bereits zum Jahresende. Aktuell rentieren die US-Treasuries bei 1,67 Prozent.


   Gewinnwarnung bei Volvo wegen Chip-Mangels 

Als die "bislang heftigste Gewinnwarnung wegen des Chip-Mangels" bezeichnet ein Händler die Aussagen von Volvo (minus 6,8 Prozent) vom Vorabend. Das Thema sei zwar bekannt und habe fast alle Autohersteller schon zu Produktionseinschränkungen und sogar Fabrikstilllegungen gezwungen, das Ausmaß bei Volvo sei aber stärker. Der Lkw-Bauer erwartet, dass der Mangel die Produktion im gesamten zweiten Quartal belastet und es kaum absehbar sei, wann er sich bessere. Gewinn und Cashflow werden darunter leiden. Die Analysten der Citi rechnen damit, dass das EBIT für 2021 daher 10 Prozent unter den Erwartungen liegen wird.

Nach der jüngsten Hausse in den Automobilwerten sind nun kleinere Gewinnmitnahmen zu beobachten. Der Sektor der europäischen Automobilhersteller liegt seit Jahresbeginn mit einem Plus von 20 Prozent mit deutlichem Abstand vor den anderen Sektoren, hier geht es aktuell um 1,3 Prozent nach unten. Bei den Einzelwerten verlieren VW um 3,4 und Daimler um 2,1 Prozent,

Für die Aktie von Nordex geht es im frühen Handel um knapp 3 Prozent nach oben. An der Börse kommt vor allem der Ausblick des Unternehmens gut an. Trotz der schwierigen Bedingungen durch Covid sei Nordex im vierten Quartal auf EBITDA-Ebene in die Gewinnzone zurückgekehrt. Da der Großteil des Auftragseingangs 2020 in Höhe von 6.020 MW vor allem aus Ländern mit geringerem Risiko stamme, erwarten die Analysten von Jefferies ein begrenztes Risiko für die 2021er Prognose eines Umsatzes von 4,7 bis 5,2 Milliarden Euro und einer EBITDA-Marge von 4,0 bis 5,5 Prozent. Der Konsens der Analysten liege beim Umsatz mit 4,6 Milliarden Euro unterhalb der Spanne, der EBITDA-Konsens mit 217 Millionen unter dem Mittelwert der Unternehmensprognose 235 Millionen.

Schlecht wie befürchtet sind indessen die Zahlen von CTS Eventim (minus 0,2 Prozent) ausgefallen. Diese stünden aber nicht im Fokus, sondern nur der Ausblick. Angesichts der Unsicherheiten und der mangelnden "Visibilty" beim Thema Corona sei es verständlich, dass ein Jahresausblick nicht abgegeben werden kann, sagte ein Händler: "Die Aktien dürften weiter ein Spielball der tagesaktuellen Nachrichtenlage zu Corona bleiben" - und die sei gerade mit den fehlenden Perspektiven nach dem Oster-Lockdown und dem anhaltenden Impfdesaster weiter schlecht. Sehr gut für CTS sei aber deren Kostenkontrolle, der Jahresverlust 2020 sei geringer als befürchtet, was die Aktien stützen sollte.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.819,83      -0,37      -14,01       7,52 
Stoxx-50                3.271,14      -0,36      -11,89       5,24 
DAX                    14.577,24      -0,55      -79,97       6,26 
MDAX                   31.720,69      -0,40     -127,64       3,00 
TecDAX                  3.403,32      -0,11       -3,69       5,93 
SDAX                   15.199,86      -0,89     -136,18       2,95 
FTSE                    6.697,58      -0,42      -28,52       4,11 
CAC                     5.939,71      -0,48      -28,77       6,99 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,34                  -0,03      -0,58 
US-Zehnjahresrendite        1,65                  -0,04      -1,03 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Di, 8:20  Mo, 19:00   % YTD 
EUR/USD                   1,1889     -0,38%      1,1928     1,1943   -2,7% 
EUR/JPY                   129,35     -0,39%      129,69     129,92   +2,6% 
EUR/CHF                   1,1040     +0,20%      1,1024     1,1028   +2,1% 
EUR/GBP                   0,8612     +0,04%      0,8615     0,8612   -3,6% 
USD/JPY                   108,80     -0,01%      108,73     108,80   +5,3% 
GBP/USD                   1,3806     -0,41%      1,3845     1,3868   +1,0% 
USD/CNH (Offshore)        6,5075     -0,01%      6,5080     6,5058   +0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                54.393,25     -0,30%   53.583,75  56.910,49  +87,2% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                   0,00      61,55          0%       0,00  +26,4% 
Brent/ICE                  63,81      64,62       -1,3%      -0,81  +23,4% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.738,44   1.739,72       -0,1%      -1,28   -8,4% 
Silber (Spot)              25,59      25,78       -0,8%      -0,20   -3,1% 
Platin (Spot)           1.181,00   1.186,33       -0,4%      -5,33  +10,3% 
Kupfer-Future               4,12       4,14       -0,5%      -0,02  +16,9% 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/err

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March 23, 2021 04:58 ET (08:58 GMT)