Zürich (awp) - Der Personaldienstleister Adecco gibt am Donnerstag, 3. November, die Ergebnisse zum dritten Quartal 2022 bekannt. Insgesamt haben sechs Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q3 2022E
(in Mio EUR)          AWP-Konsens    Q3 2021 

Umsatz                    6040         5220   
EBITA bereinigt            207          250   
- Marge (in %)             3,4          4,8   
Reingewinn                 101          133   

(in %)
Organisches Wachstum*      4,9          9,0   

* arbeitstagsbereinigt

FOKUS: Die meisten Analysten gehen davon aus, dass die Adecco Group im dritten Quartal auch dank einer Aufstockung der Verkaufteams und dank Preiserhöhungen gewachsen ist. Zeitgleich wird aber befürchtet, dass dieses Wachstum erneut unter jenem der Konkurrenten Randstad und Manpower gelegen ist - und somit weitere Marktanteile verloren gegangen sind. Und bei der operativen Marge dürfte das Unternehmen ebenfalls hinterherhinken. Hier belasten bekanntlich hohe Kosten zur Integration der belgischen Akka.

Interessant wird der Ausblick. So gibt es insbesondere in Europa Anzeichen für eine konjunkturelle Abschwächung, ja sogar einer Rezession. Nachdem das Management im Sommer noch Zuversicht verströmte, könnte sich dies nun ändern. Denn bekanntlich gelten Personaldienstleister als Frühzykliker.

Bislang sah das Management um den neuen CEO Denis Machual weiterhin eine weltweit gute Nachfrage nach Personaldienstleistungen. Das Volumenwachstum habe sich im Juli leicht über den Werten des zweiten Quartals bewegt. Allerdings bekomme auch Adecco die Herausforderungen des derzeit schwierigen konjunkturellen Marktumfelds zu spüren, hatte es schon im Sommer geheissen.

ZIELE: Im dritten Quartal wollte Adecco laut den Angaben vom Sommer im Vergleich zum Vorjahr ein "solides" Umsatzwachstum erreichen. Dabei sollte sich die Bruttomarge im Bereich des Niveaus aus dem zweiten Quartal (21,1%) bewegen und die Administrativ- sowie Vertriebskosten stabil entwickeln.

Mittelfristig zielt Adecco auf eine bereinigte EBITA-Marge von 3,0 bis 6,0 Prozent über den Zyklus ab. Dabei stützt sich der Konzern auf eine "duale Wachstumsstrategie" mit Marktanteilsgewinnen bei der Temporärarbeitstochter Adecco und Wachstumsinvestitionen in den beiden anderen Bereichen LHH (u.a. Fachkräftevermittlung) und Akkodis (Technologieberatung).

Dabei gibt es konkrete Ziele für jeden der drei Bereiche. So soll Adecco - wie der Gesamtkonzern - über den Zyklus eine EBITA-Marge von 3 bis 6 Prozent und eine jährliche Wachstumsrate über dem BIP erreichen. Beim Bereich LHH, der Fachkräftevermittlung, Weiterbildungen und Karriereberatungen anbietet, wird eine Marge von 7 bis 10 Prozent angepeilt und ein jährliches Wachstum von 6 bis 9 Prozent. Und der dritte Bereich Akkodis, der aus der eigenen Technologietochter Modis und der zugekauften belgischen Akka entsteht, soll eine Marge von ebenfalls 7 bis 10 Prozent und ein jährliches Wachstum von "rund 6 Prozent oder mehr" erreichen. Die neue Tochter soll unter anderem beim Outsourcing von Forschung & Entwicklung punkten.

Laut Ausschüttungspolitik soll zudem die Payout-Ratio zwischen 40 bis 50 Prozent liegen sowie eine Dividende pro Aktie mindestens auf Vorjahreshöhe bezahlt werden.  

PRO MEMORIA: Die Integration von Akkodis sei auf Kurs und gemeinsam verfügten Modis und Akka beim Gewinnen von Neugeschäft über eine stärkere Marktposition, zeigte sich Finanzchef Coram Williams im Sommer vom Zusammenschluss überzeugt. Darüber hinaus werde Adecco im laufenden Jahr von Synergien von rund 20 Millionen profitieren, die sich im kommenden Jahr verdoppeln dürften.

Aus der Akka-Übernahme ergeben sich aber auch Kosten: Auf Integrationsaufwendungen von 18 Millionen Euro im ersten Quartal folgten im zweiten Jahresviertel weitere 29 Millionen. Zudem wurden zuletzt Abschreibungen in Höhe von 40 Millionen verbucht, die grösstenteils ebenfalls mit dem Zukauf zusammenhängen.

AKTIENKURS: Seit Anfang Jahr ging es für die Papiere von Adecco mehrheitlich abwärts. Insgesamt steht ein Minus von rund 32 Prozent zu Buche, während der Gesamtmarkt lediglich rund 16 Prozent verlor. Und bereits im letzten Jahr büsste die Aktie rund 13 Prozent ein.

AKTIENEINSTUFUNG: Gemäss AWP-Analyser bewerten Analysten den Titel folgendermassen:

Homepage: www.adecco.com

jg/rw/ab